Einen Versuch war es wert, letztendlich ist unser Weinkolumnist Michael Weier allerdings kläglich gescheitert – sein Lemberger hat es nicht in die Verkostung um den Deutschen Lemberger-Preis gebracht. Weil der Kolumnist sich nicht als Schmuggler eignet.

Stuttgart - Lemberger pflastern meinen Weg, auch in dieser Woche. Vergangene Woche war ich ja in der Jury um den Lemberger-Preis. Jetzt gab’s die Ergebnisse. Mein eigener Lemberger, den ich in die Kategorie der Barrique-Wein reinschmuggeln wollte, hat den Wettbewerb übrigens nicht gekapert. Ich bin einfach ein schlechter Schmuggler! Mein Wein schaffte es nicht einmal in die richtige Verkostung, er wurde aber immerhin als Vorkost-Wein eingesetzt. Bei Weinverkostungen ist es nämlich wie beim Skispringen: Da gibt’s Vorspringer, die dann aber nicht in der Wertung sind. Die Mitglieder der Jury bewerten diese Weine, sozusagen um sich einzutrinken. Bei diesem Warm-up schnitt mein Wein nicht schlecht ab, wurde mir berichtet, ein Juror gab ihm sogar satte 89 Punkte von möglichen 100. Das heißt übersetzt: Mein Lemberger ist fast Weltklasse!

 

Gewonnen haben beim Vaihinger Löwen, wie der Lembergerpreis genau heißt, übrigens ziemlich bekannte Namen – für Leute bekannt, die diesen Preis schon länger beobachten. Gewisse Produzenten tauchen auf der Siegerliste so sicher auf wie Bayern München in der vorderen Tabellenhälfte der Bundesliga. Vor vier Jahren habe ich deshalb einmal nachgefragt, ob sich Fellbach nicht den Zusatz „bester Lemberger-Produzent in Württemberg“ zulegen kann.

Nun, dieses Jahr hätte man diesen streichen müssen. Die Fellbacher belegten nämlich nur einen zweiten Platz bei den halbtrockenen Weinen und einen fünften Rang bei den Barriques. Der Titel geht nach Obersulm-Willsbach. Winzer Raimund Laicher hat mir dann auch gleich geschrieben: „Jetzt hat’s auch mit nem trockenen Lemberger zum Löwen gelangt.“ In dieser Kategorie, in der ich mitentschieden habe, belegte er vor einem Badener (Weingut Bös) und dem Weingut Wachtstetter (Pfaffenhofen) den ersten Platz. Und dass er mit Restsüße umzugehen versteht, ist ja bekannt: Hier landete das Weingut Laicher auf dem ersten und auf dem dritten Platz.

Weil ich nun mit der Ergebnisliste fast durch bin, erzähle ich auch noch den Rest: Bei den Barriques siegte das Weingut Plag aus Kürnbach, also ein lustiger Grenzgänger. Kürnbach besitzt eine hessische Kelter und eine badische Kelter. Letztere wiederum wurde von Württembergern erbaut. Bei alldem geografischen Durcheinander: Das Weingut Plag gehört wie Fellbach und Laicher zu den Dauergästen auf dem Siegerpodest. Ach ja, und wie der Herr Wachtstetter, der bei den Barriques auf dem zweiten Platz landete, Dritter wurden die Weingärtner Cleebronn- Güglingen. Allerdings fehlt diesen Ergebnissen ein wichtiger Zusatz: Herr Weiers Lemberger hätte diese Reihenfolge womöglich durcheinander würfeln können.

Tipp der Woche

Weil man inzwischen die Weine auch leicht online bestellen kann: Seriensieger lohnen sich in jedem Fall!

Weingut Laicher, Lemberger 2012 trocken, 8,10 Euro.