Rund 230 000 Menschen lassen sich am vierten Adventswochenende nicht vom warmen Winterwetter stoppen und besuchen die Innenstadt. Die Händler setzen noch auf die letzten Tage bis zum Weihnachtsfest.

Stuttgart - Das vierte Adventswochenende hat dieses Jahr zum extralangen Shoppen in die Stuttgarter Innenstadt gelockt. Ob auf dem Weihnachtsmarkt, an der Königstraße oder in den großen Einkaufszentren – rund 230 000 Besucher wurden fast überall fündig. Für die dritte lange Einkaufsnacht waren die Geschäfte wieder bis 24 Uhr geöffnet – der Weihnachtsmarkt bis 22.30 Uhr. „Für den Handel war es ein sehr guter vierter Adventssamstag“, berichtete City-Managerin Bettina Fuchs am Sonntag. Auch wenn die prognostizierte Besucherzahl von 250 000 Menschen wohl nicht erreicht werden konnte. Tagsüber sei die Stadt richtig voll gewesen. Das freundliche Wetter hatte zu hohen Frequenzen geführt und Lust auf Bummeln gemacht. Von 22 Uhr an sei der Besucherstrom jedoch zurückgegangen, so Fuchs. Der Weihnachtsmarkt war bis zum Schluss sehr belebt. „Es war uns wichtig, die Standbetreiber mit einzubeziehen“, sagte Fuchs.

 

Textilhandel leidet und ausbleibendem Winterwetter

Das Weihnachtsgeschäft der Vereinigung „Stuttgarter Traditionsgeschäfte“ sei insgesamt gut gelaufen, berichtete Sprecher Matthias Mußler. „Der Verkauf war zur langen Einkaufsnacht signifikant stärker als am Samstag im Vorjahr“, sagte Mußler. Besonders der Bereich Kosmetik und Beauty sei sehr gut gelaufen. Zu den Traditionshäusern gehören etwa das Spielwarenhaus Kurtz, Mußler Beauty oder das Buchhaus Wittwer.

Die Textilhändler klagten allerdings, da der Umsatz wegen des warmen Winterwetters und den zu hohen Temperaturen bislang gelitten habe. Dies konnte auch der Präsident des Handelsverbands Baden-Württemberg, Horst Lenk, bestätigen. „Die Textilbranche war dieses Jahr nicht zufrieden – die Kaufimpulse haben gefehlt“, sagte Lenk.

Südbaden profitiert von den Schweizer Nachbarn

Insgesamt sei das Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr sehr unterschiedlich verlaufen. In Südbaden lief der Verkauf besser als in Nordbaden, Württemberg oder im Stuttgarter Raum. Im Süden des Landes spürten die Händler die Kunden aus der Schweiz. Im Land seien die Umsätze etwa drei Prozent besser gelaufen als im Vorjahr - bundesweit 2,7 Prozent. Im Weihnachtsgeschäft profitierten vor allem Parfümerien, Buchhändler und Haushaltsläden. „Die Einzelhändler haben auch sehr viele Gutscheine verkauft“, so Lenk. Für 2016 sieht der Verband eine deutliche Steigerung im Onlinehandel. „Die stationären Einzelhändler müssen sich anstrengen, um mitzuhalten“, so Lenk.

Hoffnung auf die verbleidenden Tag bis zum Fest

Der Verband und die Einzelhändler in der Stadt sind zuversichtlich, wenn sie die Tage bis Heilig Abend zählen. „Jetzt geht’s richtig los“, sagte Mußler freudig. Von Montag an werde die Woche richtig stramm. Auch Lenk rechnet mit einem ganz starken Endspurt. Der Verbandspräsident prognostizierte zudem ein hohes Aufkommen zwischen Weihnachten und Neujahr. „Der Heilige Abend liegt dieses Jahr gut für die Händler“, sagte City-Managerin Fuchs. „Viele Schüler haben Ferien oder Arbeitnehmer nehmen sich jetzt schon frei.“

Im kommenden Jahr wird es wieder drei lange Einkaufsnächte in der Innenstadt geben - die nächste im Frühjahr am 9. April 2016. Daneben plant die City-Initiative auch einen verkaufsoffenen Sonntag am 2. Oktober und ein Kinder- und Jugendfestival im Sommer.