Ein Tagungs- und Kulturzentrum ist das Ziel – allein das Geld fehlt jetzt noch für eine Sanierung.

Weil der Stadt - Neben dem Predigen, der Krankenpflege und der Volksmission war die Hauptaufgabe der Kapuziner das Terminieren, also das Erbetteln von Almosen. Das taten sie seit dem 17. Jahrhundert auch in Weil der Stadt. 1669 begann der Ordens-Baumeister, in der Freien Reichsstadt ein Hospiz mit Kapelle zu errichten.

 

Dieser historische Bau gehört nun vollständig der Stadt Weil der Stadt. Noch in dieser Woche ist Schlüsselübergabe, gibt der Weiler Bürgermeister auf Nachfrage bekannt. „Ich bin froh, dass das jetzt in trockenen Tüchern ist“, sagt Thilo Schreiber. „Wir hatten schon Sorgen, dass das Klösterle in falsche Hände gerät.“

Begehrter Veranstaltungsraum

Bereits vor fast 20 Jahren hat Weil der Stadt die ehemalige Kirche des kleinen Kapuziner-Klosters gekauft und seit 2004 mit Hilfe eines Fördervereins zu einem begehrten Veranstaltungsraum ausgebaut – seit der Einweihung im Juni 2012 gehen die Konzertbesucher, Vortragsreisenden und Tagungsteilnehmer beinahe täglich ein und aus. Nur der daneben liegende Querbau war noch in Privatbesitz und bewohnt.

Das hat sich nun geändert, der Verkaufsvertrag an die Stadt ist unterschrieben. Für 320 000 Euro hat die Stadt den Querbau gekauft. 35 000 Euro steuerte der Förderverein bei. „Wir sind natürlich dafür, die vielfältige Nutzung im Klösterle auszubauen“, sagt Rolf Blumhardt, der Vorsitzende des Fördervereins, der ebenfalls froh ist, dass das Klösterle nun komplett der Stadt gehört.

Wie es jetzt mit dem renovierungsbedürftigen Querbau weitergeht, das steht allerdings noch in den Sternen. „Das müssen wir jetzt ganz in Ruhe mit dem Gemeinderat besprechen“, kündigt Schreiber an. Die Wunschliste ist lang, auch der Förderverein hat sich bereits Gedanken gemacht. „Ja, wir haben Nutzungsvorschläge definiert“, sagt Blumhardt. Ziel sei es, das Klösterle zu einem vollständigen Tagungs- und Kulturzentrum zu erweitern, dazu wären dann kleinere Seminarräume notwendig.

Vor allem aber auch Einrichtungen zur Versorgung der Gäste, etwa eine Küche. Schreiber kann sich auch eine gastronomische Nutzung vorstellen. Das wäre durchaus passend, denn auch zu Zeiten der Kapuziner waren in dem Querbau schon das Refektorium (Speisesaal), Schlafzellen und Gästezimmer untergebracht.

Sanierung erfolgt mittelfristig

Davon ist heute allerdings nichts mehr zu sehen, bericht der Bürgermeister, der den Querbau schon besichtigen konnte. „Das sind vor allem Wohnungen dort“, sagt Schreiber.

Bis diese dann zu dem schicken Tagungszentrum umgebaut sind, braucht es indes vor allem eines – Geld. Die Stadtverwaltung und der Förderverein müssen also die Nachfolge der alten Mönche antreten und Almosen einsammeln, denn angespart hat Weil der Stadt momentan für das Klösterle noch nichts. „Die Sanierung ist auch eine eher mittelfristige Aufgabe“, sagt der Bürgermeister. In den nächsten Jahren gehe es zunächst darum, Ideen zu sammeln und nach Zuschüssen Ausschau zu halten.

Bereits im Februar hatte der Gemeinderat das Klösterle in das Sanierungsgebiet „Marktplatz“ mit aufgenommen, damit sind dem Projekt Zuschüsse des Landes schon mal sicher. Dieses Sanierungsprogramm läuft noch acht Jahre – und das ist wohl auch der Zeitraum, mit dem zu rechnen ist.

„Wir werden aber auch den Förderverein brauchen“, kündigt Schreiber an. Wenn er nun in dieser Woche die Schlüssel bekommt, muss die Verwaltung zunächst überlegen, ob sie die Wohnungen noch einige Jahre vermietet oder leer stehen lässt. Dennoch, der Förderverein will solange nicht abwarten. „Wir stellen uns vor, dass man mit der Außenanlage beginnt“, sagt der Vorsitzende Blumhardt. Einen Klostergarten könne er sich vorstellen – ganz so, wie es eben war, als hier noch Mönche nach Almosen gebettelt haben.