Vor einem Jahr hat das Service-Büro am Marktplatz eröffnet. Doch es kommen nicht nur Touristen vorbei, besonders die Weil der Städter nehmen die Dienstleistungen in Anspruch. 90 000 Euro hat das Vorzeige-Projekt gekostet.

Weil der Stadt - Genau 10 888 Besucher in neun Monaten. Und in diesem Jahr haben schon etwa 1300 Menschen vorbeigeschaut. Wenn Thilo Schreiber diese Zahlen hört, lehnt er sich entspannt zurück. Die Stadt- und Tourist-Info im ehemaligen Gasthaus Engel am Marktplatz 5 kommt ganz offensichtlich gut an. „Unser Konzept ist voll aufgegangen“, erklärt der Weiler Bürgermeister zufrieden.

 

Vor einem Jahr, am Ostermontag 2015, hat das Service-Büro im Herzen der Weiler Altstadt neben Rathaus und Kepler-Denkmal eröffnet. Und seitdem kommen an jedem Öffnungstag Besucher vorbei – manchmal mehr, und mal weniger.

„Im Schnitt kommen täglich zwischen 20 und 40 Menschen vorbei“, erklärt Michaela Leven, die bei der Stadt für den Tourismus und die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Und wenn große Veranstaltungen sind, etwa der Ostermarkt am Montag, kommen noch viel mehr. Im Sommer machen vor allem Wanderer oder Radfahrer Halt im Tourismusbüro, fragen nach Routen und Wegen. Auch die verschiedenen Führungen durch die ehemalige Reichsstadt stehen hoch im Kurs. Doch im Service-Büro werden auch Eintrittskarten für Konzerte und andere Veranstaltungen verkauft. Und das in erster Linie von Weiler Bürgern.

70 Prozent der Besucher kommt aus Weil der Stadt

Überhaupt sind ein Großteil, etwa 70 Prozent, der Besucher Weil der Städter. Ein weiterer Erfolg für die Verwaltung. „Wir wollten eine Anlaufstelle für alle schaffen und Dienstleister für alle sein. Und dass sie von den Bürgern selbst so gut angenommen wird, freut mich sehr“, erzählt der Bürgermeister. Sicherlich auch deshalb, weil im Vorfeld aus den Reihen des Gemeinderates einige kritische Stimmen laut wurden: „Brauchen wir so was wirklich? Wir haben doch eh kein Geld.“ Doch Schreiber ließ sich nicht vom Kurs abbringen. „Wir müssen den Tourismus ankurbeln. Und da müssen wir als Stadt in Vorleistung gehen“, predigte der Schultes ein ums andere Mal, und hatte am Ende Erfolg.

Für rund 90 000 Euro ließ die Verwaltung die Räume im Erdgeschoss des historisch durchaus interessanten Gebäudes Nummer 5 umbauen und renovieren. In diesem Haus lebte nämlich einst Sebald Kepler, Bürgermeister von Weil der Stadt und Großvater des berühmtem Astonomen Johannes. „Die Investition hat sich gelohnt“, darin sind sich Schreiber und seine Mitarbeiterin Michaela Leven einig. Die Stadt- und Tourist-Info sei ein guter Auftakt für die Innenstadtbelebung gewesen, erklärt der Bürgermeister. Die Tourismus-Expertin Leven bezeichnet das Service-Büro als „ Schätzkästchen im Schatten des Kirchturms.“ Und offenkundig nicht nur sie. Von der KulturRegion Stuttgart gab es ein Lob für Konzept und Umsetzung.

Es muss noch dringend ein Hotel her

Doch darauf kann und will Michaela Leven sich nicht ausruhen. Sie weiß, dass das Tourismuskonzept einen Pferdefuß hat: es gibt wenig Übernachtungsmöglichkeit. „Es kommt immer wieder vor, dass wir Besucher weiter nach Leonberg oder Renningen schicken müssen“, sagt sie. Das angrenzende Hotel Krone-Post soll zwar saniert werden und inzwischen bieten auch ein paar Privatleute Schlafplätze an. „Doch das reicht noch lange nicht“, so Leven. Das angrenzende Hotel Krone-Post soll saniert werden, die Verwaltung denkt über ein weiteres Hotel im Industriegebiet nach.

Hier und da möchte Michaela Leven noch am Angebot schrauben, die Öffnungszeiten wurden schon etwas geändert. Doch eins nach dem anderen. „So ein Projekt muss wachsen“, weiß die Tourismus-Expertin. Thilo Schreiber aber ist zufrieden: „Mit der Stadt- und Tourist-Info haben wir uns gestärkt.“