Die Weil der Städterin Ute Wolfangel organisiert am Samstag, 18. Februar, ein Konzert, um Flüchtlingen zu helfen. Es spielen Quiet Lane in der Weil der Städter Trommelei.

Weil der Stadt - Überall, wo es klemmt, hilft Ute Wolfangel. Die freiberufliche Texterin engagiert sich in der Flüchtlingsarbeit und arbeitet bei kulturellen Veranstaltungen mit. Besonders liegt ihr der Verein „Schwizerchrüz“ am Herzen, macht dort die Öffentlichkeitsarbeit – und hat die Benefizkonzertreihe „Sounds for thousands“ ins Leben gerufen. Am Samstag spielt die Band „Quiet Lane“ in Weil der Stadt.

 
Frau Wolfangel, gerade kommen Sie von der griechischen Mittelmeerinsel Lesbos zurück?
Ja, dort war ich schon zweimal, im Januar 2016 drei Wochen lang und nochmals zwei Wochen im Dezember. Dort hab ich gesehen, wie die Boote aus der Türkei ankommen, in welch üblen Verfassung die Leute sind. Meist sind sie schwer verletzt. Ich erinnere mich auch an einen Tag, da war es stürmisch, da sind dann 70 Menschen im Mittelmeer ertrunken.
Wie kam es zu diesem Engagement?
Michael Räber, den Gründer von Schwizerchrüz, hab ich mehrmals im Fernsehen gesehen. Es hat mich so beeindruckt. Dass das Mittelmeer zum Massengrab wird, ist ein wirklicher Missstand in Europa, das regt mich auf. Und da wollte ich mithelfen.
Was macht Schwizerchrüz auf Lesbos?
Etwa 20 Freiwillige sind dort, in ständig wechselnder Besetzung. Wir halten nach Booten Ausschau. Kommt dann ein Boot an, helfen wir, wärmen die völlig durchnässten Leute auf, geben ihnen Kleidung.
Gibt es keine Hilfe von Behörden?
Staatliche Organisationen gibt es kaum auf Lesbos, fast die ganze Arbeit übernehmen Ehrenamtliche. Wir waren zum Beispiel das einzige Team, das Lichtstrahler hatte. Wenn nachts ein Boot ankommt und wir den Strand ausleuchten, nimmt das enorm die Panik raus, weil sich die Leute nicht aus den Augen verlieren.
Wie kam es zu den Benefiz-Konzerten?
Schwizerchrüz lebt von Spenden, wir brauchen Geld für Kleidung, für Essen, für alles.
Gerade jetzt im Winter . . .
Ja, ich erinnere mich an eine Frau, der habe ich Handschuhe gegeben. Die hat aber noch nie in ihrem Leben Handschuhe gesehen. Wir mussten beide lachen, Sie können sich gar nicht vorstellen, wie lang das gedauert hat, bis sie ihre zehn Finger da drin hatte. Auch die Kälte hier in Europa im Winter, das haben die Leute noch nie erlebt. Wenn sie in ihren Booten ankommen, sind sie völlig durchnässt, frieren. Oft gibt es dann nur Sommerzelte.
Da hilft Schwizerchrüz?
Ja, wir schaffen Infrastruktur, wir sorgen für Küchen, für Wärme, für Heizungen. Aber auch Sprachkurse und Schulunterricht gibt es bei uns.