Die Verwaltung prüft eine Sozialstaffelung. Zudem gehen in der Stadt die Kindergartenplätze aus.

Weil der Stadt - Ganze 60 Euro mehr muss von September an bezahlen, wer zum Beispiel ein Kind in einer Krippe sechs Stunden lang betreuen lässt – eine Steigerung von immerhin 20 Prozent. „Im Krippenbereich hinken wir hinterher, seit es die Empfehlungen gibt“, sagt Tanja Kübler, die Sozialamtsleiterin im Weiler Rathaus.

 

Sie meint die gemeinsamen Empfehlungen von Städtetag, Gemeindetag und den Kirchen. Seit 2009 gibt es von diesen drei Institutionen einen Vorschlag zur Höhe der Gebühren für Kindertageseinrichtungen. Beim Satz für den Kindergarten ist Weil der Stadt diesen seitdem gefolgt. Bei den Kinderkrippen, also den Einrichtungen für die unter Dreijährigen, lag die Stadt immer darunter. „Der Gemeinderat hat sich bei den letzten Haushaltsberatungen dafür entschieden, auch bei den Krippen die Vorgaben der Spitzenverbände umzusetzen“, erklärt Kübler. Das hat sie nun getan, für die Eltern bedeutet das daher jene Kostensteigerung von 20 Prozent. Bürgermeister Thilo Schreiber nennt dies einen Befreiungsschlag. „Jetzt sind wir endlich dort, wo wir seit drei Jahren drum kämpfen“, sagt er.

Die Grünen sind dagegen

Bei den Gemeinderäten, vor allem der grünen Fraktion, ist das dennoch nicht unumstritten. „Ich werde mich enthalten“, kündigt etwa Alfred Kappler, der grüne Fraktionschef, an. „Wir haben schließlich in diesem Jahr Dinge beschlossen, die nicht unbedingt nötig sind“, erklärt er. Zuletzt hat sich Kappler zum Beispiel gegen die umfangreiche Erschließung der Kuppelzen-Hütte in Münklingen ausgesprochen, die die Stadt derzeit für 171 000 Euro an das Strom und Wassernetz anschließt.

„Mir macht das Bauchschmerzen“, schließt sich Rosemarie Sticker ihm an. „Wie können wir etwa Alleinerziehende unterstützen“, fragt sie in die Runde. Und Anke Matthias-Schwarz – ebenfalls Grüne – stellt in Frage, ob man die Anpassung an die Empfehlungen in einem kompletten Sprung auf einmal machen müsse.

Tanja Kübler verweist auf das Jugendamt, das bei sozialschwachen Familien den Beitrag übernimmt. „Ich weiß aber, dass es einen Grenzbereich gibt, wo die Jugendhilfe nicht mehr greift, und die Erhöhungen schmerzhaft sind“, gibt die Amtsleiterin zu. Daher kündigt sie im Gespräch mit unserer Zeitung an, zu prüfen, ob man die Kindergartengebühren auch an das Elterneinkommen koppeln könne – wie das etwa Rutesheim macht. „Das darf für uns allerdings keinen allzugroßen Verwaltungsaufwand bedeuten“, schränkt Kübler ein.

Zu wenig Plätze

Bauchschmerzen bereiten ihrem Amt ein kleiner Kinderboom in Weil der Stadt. 690 Plätze stehen im Stadtgebiet zur Verfügung, im nächsten Kindergartenjahr wird es 698 Kinder geben, die einen Rechtsanspruch haben. Dazu kommt, dass derzeit in Baulücken kräftig gebaut wird. Und es ist noch nicht absehbar, wie viele Flüchtlingskinder nach Weil der Stadt kommen werden. „Besonders die Situation im Stadtteil Weil der Stadt macht mir Magengrummeln“, sagt Tanja Kübler, als sie die Statistik dem Gemeinderat vorstellt.

Damit trotzdem alle Kinder einen Platz bekommen, muss sie mit den Plätzen jonglieren. So werden zum Beispiel Kinder, die sich für den Kindergarten Jahnstraße angemeldet hatten, zum Blammerberg geschickt. Engpässe kann die Stadtverwaltung dennoch nicht ausschließen. „Da müssen wir dann aktuell reagieren“, kann Tanja Kübler zum jetzigen Stand der Planungen nur sagen.