Noch eine Klage: Der Nabu geht gegen die Rodungen an der alten Bahntrasse per Gerichtsantrag vor.

Weil der Stadt - Seit 17. Oktober bereits ist eine Fachfirma zwischen Calw und Weil der Stadt unterwegs, um die alte Strecke der Schwarzwaldbahn freizuschneiden, um so Platz für die neue Hesse-Bahn zu schaffen. Doch jetzt hat der Nabu beim Verwaltungsgericht Karlsruhe einen Eilantrag eingereicht, um diese Rodungsarbeiten zu stoppen.

 

„Es ist vollkommen inakzeptabel, dass der Landkreis Calw plötzlich Bäume fällt und dabei auch geschützte Biotope zerstört, obwohl noch kein gültiger Planfeststellungsbeschluss vorliegt“, sagt Hans-Peter Kleemann, der stellvertretende Vorsitzende des Nabu Baden-Württemberg. „Zunächst muss das Gericht entscheiden, ob das Projekt kommen kann. Erst dann darf der Landkreis die Motorsägen anwerfen. Aber nicht vorher!“

„Einigen Wochen“ kann die Klage brauchen

Wilfried Holz, der Pressesprecher des Karlsruher Verwaltungsgerichts, bestätigt den Eingang der Klage. „Wir haben noch am Dienstag den Landkreis Calw gebeten, die Rodungsarbeiten zu unterbrechen“, sagt er. Jetzt seien beide Parteien, also der Landkreis Calw und der Nabu, aufgefordert, Stellung zu dem Antrag zu nehmen. Wie lange es dann dauert, bis ein Urteil über den Eilantrag vorliegt, könne niemand sagen. Wilfried Holz spricht von „einigen Wochen“.

So lange lässt Michael Stierle, der Nahverkehrs-Abteilungsleiter im Landratsamt Calw, die Motorsägen ruhen. „Wir gehen aber nach wie vor davon aus, dass die Baumrodungsarbeiten zulässig sind“, sagt er. „Und wir rechnen damit, dass das Gericht auch so entscheiden wird.“

Daher ärgert ihn diese Klage „Irgendwann bekommen wir ein Zeitproblem“, sagt Michael Stierle. „Und dann müssen wir uns überlegen, ob der Nabu für den Schaden, der durch den Verzug entstanden ist, nicht auch haften muss.“

Zwar hat Calw die Motorsägen seit gut einem Monat laufen. Aber jetzt sei klar geworden, dass auch geschützte Biotope und Bäume, in denen Vögel nisten, betroffen seien, sagt Hans-Peter Kleemann vom Nabu. „Deshalb klagen wir erst jetzt.“