Die Sculptoura ist um ein Ausstellungsstück reicher. Nördlich von Schafhausen steht nun der „Turm VII“.

Weil der Stadt - Einen besseren Platz für den neuesten Zuwachs in der Sculptoura-Reihe hätte man sich kaum aussuchen können: Von dem langen Feldweg zwischen Schafhausen und Weil der Stadt reicht der Blick weit über die freie Landschaft. Im Norden, hinter Bäumen versteckt, zeigen sich die ersten Häuser und der Kirchturm von Weil der Stadt. An diesem Feldweg, mitten auf einer Wiese, steht seit Montag die imposante Stahl-Skulptur des Künstlers Werner Pokorny mit dem Titel „Turm VII“.

 

Es ist ein eindrucksvolles Schauspiel, als die wuchtigen Teile der Plastik mit einem mobilen Kran zusammensetzt werden. Zugleich lässt es den Betrachter ein wenig schmunzeln. Denn was hier wie Bauklötze aufeinandergestapelt wird, das sind tatsächlich Bauklötze. Riesige, aus Corten-Stahl bestehende Bauklötze in Form von kleinen Häusern. Damit verbindet der Künstler die Aspekte Haus und Heimat mit einer philosophischen Idee des Spielens. „Ich habe mich intensiv mit dem Thema Spiel beschäftigt“, sagt Werner Pokorny. „Das Spiel ist eine wesentliche Möglichkeit, zu Erkenntnissen zu gelangen.“

Mit diesem sage und schreibe 1800 Kilogramm schweren Turm ist die Sculptoura nun auch in Weil der Stadt angekommen. Bisher reichte der Streckenabschnitt, auf dem die Kunstwerke stehen, nur von Waldenbuch bis Grafenau-Dätzingen. „Wir haben das Projekt nun ausgeweitet wegen des großen Erfolgs“, erklärt der stellvertretende Landrat Martin Wuttke.

Große Resonanz aus der Bevölkerung

In Zahlen lasse sich dieser natürlich schwerlich messen, immerhin stehen die Kunstwerke in freier Natur, ohne Besucherzähler oder Kartenabreißer. „Aber die Resonanz, die wir bekommen, ist sehr gut, wir bekommen viele Rückmeldungen aus der Bevölkerung.“ Auch die Sonderveranstaltungen rund um die Sculptoura fänden immer großen Anklang. „Daher kam die Überlegung: Wie können wir das Ganze weiterbringen?“ Die Antwort war die Erweiterung nach Weil der Stadt. Die Keplerstadt bietet für das Kunstprojekt einen besonderen Vorteil: die Anbindung an die S-Bahn. „So können wir Leute damit erreichen, die wir vielleicht vorher nicht erreicht haben“, glaubt Wuttke. Die Vorteile für den Radtourismus liegen für den Weiler Bürgermeister Thilo Schreiber auf der Hand: „So können wir Anfangs- oder Endpunkt der Sculptoura-Route sein.“ Über den kulturellen Neuzugang in seiner Stadt zeigt er sich erfreut. „Das stärkt das Angebot, das wir schon haben“, findet Schreiber. „Beim Radtourismus sind wir schon gut aufgestellt, wir haben Stadtführungen, Museen – das hier ist eine gute Ergänzung und schließt schön die Lücke zwischen Weil der Stadt und Grafenau.“

Dieser „Lückenschluss“ soll noch einmal verfestigt werden mit einer weiteren Skulptur. Wo genau diese hinkommt, steht aber noch nicht fest. Auch weitere Kuben des Künstlers HD Schrader, die als roter Faden entlang der Sculptoura an verschiedenen Orten zu finden sind, werden in den nächsten Wochen angebracht.

Der „Turm VII“ steht nun erst einmal für ein Jahr an seinem Standort. So lange zumindest läuft der Vertrag. Eine Verlängerung wird aber nicht ausgeschlossen. Zu finden ist die Skulptur an dem Feldweg als Verlängerung des Sägewegs (von Weil der Stadt aus) beziehungsweise der Oberen Straße (von Schafhausen aus). Vom Bahnhof ist sie knapp drei Kilometer entfernt.

Hintergründe


Die Sculptoura ist eine Art Freiluft-Galerie, entlang des Museumsradweges zwischen Weil der Stadt und Nürtingen sind auf rund 40 Kilometern Länge Werke verschiedener Künstler ausgestellt. Zu Anfang war die Sculptoura als zeitlich begrenztes Projekt geplant, die Stücke sollten nach dem Start 2014 eigentlich schon im Herbst 2015 wieder abgebaut werden. Nach dem großen Erfolg wurde sie aber weiter fortgeführt.