Spannende Fakten zur Geschichte der Schwarzwaldbahn zeigen Gert und Jutta Tetzner in einem Film.

Weil der Stadt - Gert und Jutta Tetzner betreiben in Wildberg eine Agentur für Film, Foto und Webdesign – und bekamen daher vom Landkreis Calw den Auftrag, die Strecke der alten Schwarzwaldbahn nochmals ausführlich zu fotografieren und zu filmen. „Aus dem Material lässt sich aber mehr machen“, dachten sich die beiden. Und so hat sich vor allem Jutta Tetzner auf große historische Recherche zur Schwarzwaldbahn gemacht. Herausgekommen ist der Film „Auf den Spuren der württembergischen Schwarzwaldbahn“. Ein Drittel der Kosten hat der Landkreis Calw übernommen, den Rest haben die Tetzners aus eigener Tasche finanziert.

 
Frau Tetzner, kannten Sie die Schwarzwaldbahn schon vorher?
Ich bin in Calw zur Schule gegangen, da hat man Schulfreunde, die zum Beispiel aus Althengstett kamen und daher mit der Schwarzwaldbahn zur Schule gefahren sind. Selber bin ich aber nie mit der Schwarzwaldbahn gefahren.
Jetzt haben Sie sich dafür umso tiefer in die Geschichte eingearbeitet.
Ja, ich habe intensiv recherchiert und nach alten Fotos gesucht. Es gibt ja viele Privatpersonen, die haben teilweise die Sammlung vom Opa, teilweise haben sie selber Interesse an der Eisenbahn. Die haben dann riesige Archive, da musste ich dann erst mal recherchieren, welche Loks auf der Schwarzwaldbahn gefahren sind, weil die Sammler ihre Archive nach Loks, nicht nach Strecke, sortiert haben.
Wo haben Sie überall recherchiert?
Neben den Privatsammlern habe ich die Stadtarchive aufgesucht, in Weil der Stadt, aber auch in Stuttgart. Daneben haben wir auch zwei historische Bewegtfilme aus den 70er Jahren bekommen. Bis nach Heilbronn habe ich mich erkundigt, weil es dort in den Jahren 1870 bis 1872 einen Fotografen gab, der alte Bahnhöfe fotografiert hat. Von ihm haben wir aber nur Fotos von den Bahnhöfen in Schafhausen und Calw.
Apropos Schafhausen. Warum ist das Bahnhofsgebäude eigentlich so groß?
Die Linie von Stuttgart nach Calw war ja eine Hauptstrecke der Bahn. Nach Böblingen gab es zu dieser Zeit noch keine Zugverbindung, deshalb sollte Schafhausen als Zubringer der ganzen Güter aus Böblingen dienen.
Das heißt, damals fuhren auf der Schwarzwaldbahn auch Güterzüge?
Ja, Züge dienten damals noch vor allem als Güter- und Militärtransportmittel. Der Personentransport war noch sehr teuer und nur was für wohlhabende Leute. Calw lag ja nahe an der badischen Grenze, das war wohl der Hintergedanke, warum die Bahn von Stuttgart nach Calw überhaupt gebaut wurde. So konnte man Truppen schneller dorthin transportieren. Und umgekehrt gab es in Stuttgart großes Interesse am Holz aus dem Schwarzwald. Seit es die Bahn gab, musste man das Holz nicht mehr per Flößerei über das badische Pforzheim befördern, wo Württemberg natürlich Zoll zahlen musste.
Ergebnis dieser Recherchen ist jetzt ein Film, den Sie schon in Nagold und Calw gezeigt haben – und wo Sie überall Leute wieder wegschicken mussten, weil die Säle überfüllt waren. Überrascht Sie das große Interesse?
Viele kennen die Schwarzwalbahn ja noch aus der Zeit, als sie noch gefahren ist. Ich habe festgestellt, dass die Leute sehr an heimatgeschichtlichen Themen interessiert sind. Und dann kommt natürlich noch die Diskussion um die Hermann-Hesse-Bahn dazu.