Im Gemeinderat der knapp 10 000 Einwohner-Kommune wird zwar kontrovers, aber stets sachbezogen diskutiert. Die Zukunft des Schulstandorts ist durch die Einrichtung einer Gemeinschaftsschule gesichert.

Weil im Schönbuch - Kaum ist das große 825-Jahr-Jubiläum vorbei, das die Weiler ein ganzes Jahr lang gefeiert haben, beschäftigen sie zwei weitere wichtige Großprojekte: Am Donnerstag war der Spatenstich für das neue Rettungszentrum für Feuerwehr, Rotes Kreuz und Deutsche Lebensrettungsgesellschaft. Und bereits seit einigen Wochen graben Bagger die Verkehrsader der Gemeinde – die Hauptstraße – auf. Sie wird generalsaniert. Sechs Millionen Euro kostet das neue Rettungszentrum, mehr als sieben Millionen Euro verschlingt die neue Straße.

 

Die Kommune investiert kräftig. Trotzdem bleibt sie zumindest in diesem Jahr schuldenfrei. Ginge es nach dem Bürgermeister Wolfgang Lahl, würden noch weitere Großprojekte gestemmt. Doch gelegentlich bremst ihn sein Gemeinderat. So erst kürzlich, als die Räte ihm mehr als 500 000 Euro für einen Großspielplatz verweigerten und eine deutlich kleinere Variante durchsetzten.

Grabenkämpfe gibt es nicht

„Man muss die Bürgermeister, die mit den Kollegen der Nachbarkommunen konkurrieren, manchmal stoppen“, sagt Christine Himmelein, die Fraktionsvorsitzende der Unabhängigen Bürgerlichen Wählergemeinschaft (UBW). Diese Gruppierung, die seit 25 Jahren im Rat mitmischt und sich grüne und ökologische Themen auf die Fahne geschrieben hat, ist nur eine von drei freien Wählergemeinschaften. Neben den klassischen Freien Wählern, die zwei Sitze im Gremium haben, gibt es noch die Wahlgemeinschaft Aktive Bürger (WAB), die sich vor allem als Vertretung der Ur-Weilemer sieht und fünf Gemeinderatssitze belegt.

Die stärkste Fraktion ist die CDU mit sieben Räten, die SPD hat zwei Sitze. Die Arbeit im Gremium sei konstruktiv und sachbezogen, bestätigen sowohl der Schultes als auch mehrere Räte. Was aber nicht heiße, dass man immer einer Meinung sei. Aber die Zeit der Grabenkämpfe sei seit mehr als zehn Jahren vorbei, sagt Wolfgang Brennenstuhl, der Fraktionschef der WAB, der sich noch gut an rauere Töne erinnert. Nach der Kommunalwahl wird sich die Besetzung des Gremiums verändern: Beide SPD-Rätinnen treten nicht mehr an, einigen Wechsel gibt es auch bei der CDU.

Kultursommer verursacht Defizit

Das Jubiläumsjahr war in Weil im Schönbuch geprägt durch Harmonie. Alle Vereine arbeiteten eng zusammen. Das habe den Zusammenhalt gestärkt, sagt der Bürgermeister Wolfgang Lahl. Auf Kritik stieß aber das Defizit des Kultursommers: 220 000 Euro, verursacht durch zwei Großveranstaltungen mit Nena und der Kleinen Tierschau, die bei weitem nicht ausverkauft waren. Man hätte sich auf das Angebot der örtlichen Vereine beschränken sollen, heißt es von Kritikern.

Für die Zukunft ist die 10 000-Einwohner-Kommune mitsamt ihrer Teilorte Neuweiler und Breitenstein gut aufgestellt. Den Schulstandort etwa hat man durch die Einrichtung einer Gemeinschaftsschule langfristig gesichert, für die jetzt 68 Kinder angemeldet wurden.