Der Bürgermeister von Weilheim, Johannes Züfle, muss sich bei der Wahl am 29. Januar mit einem Kontrahenten auseinandersetzen. Auch Hendrik van Woudenberg will Schultes in der Zähringerstadt unter der Limburg werden.

Weilheim - Auf die Reihenfolge, in der die Namen auf dem Stimmzettel stehen, hat es keinen Einfluss, aber es ist ein Signal der Entschlossenheit: Am Samstag um 0.00 Uhr, kaum dass das Rennen um die Stelle des Bürgermeisters von Weilheim begonnen hatte, hat der parteilose Hendrik van Woudenberg seine Bewerbung in den Briefkasten des Rathauses geworfen. Der 60 Jahre alte Geschäftsführer der Ziegelhütte, einer Einrichtung der Jugendhilfe am Randecker Maar bei Bissingen-Ochsenwang, ist damit der erste Herausforderer von Johannes Züfle, der sich seinerseits um eine zweite Amtszeit als Bürgermeister bewirbt. Wer in den kommenden acht Jahren die Geschicke der rund 10 000 Einwohner zählenden Stadt unter der Limburg bestimmen wird, das entscheiden die Wählerinnen und Wähler am 29. Januar.

 

Auch Züfle hat, wie angekündigt, seine Bewerbung gleich am ersten Wochenende abgegeben. Wessen Name ganz oben auf dem Stimmzettel stehen wird, entscheidet aber das Los. „Weil beide Bewerbungen über das Wochenende eingegangen sind, gelten sie als gleichzeitig abgegeben“, sagt Helmut Burkhardt, der Vorsitzende des Wahlausschusses. Am Ende der bis zum 2. Januar 2017 laufenden Bewerbungsfrist wird der Ausschuss nicht nur die Rechtmäßigkeit der bis dahin eingegangenen Bewerbungen prüfen, sondern auch die Reihenfolge der Namen auf dem Stimmzettel festlegen.

Die Wahl steht unter besonderen Vorzeichen

Die Wahl in der Zähringerstadt steht unter einem besonderen Vorzeichen. Der Zwist um den geplanten Abriss der maroden Limburghalle und den daran gekoppelten Bau einer innerstädtische Sport- und Festhalle hat Gräben in der Stadt gerissen. Die Befürworter der Neubaupläne, angeführt von Johannes Züfle und einer großen Mehrheit im Gemeinderat, hatten in dem von den Gegnern angestrebten Bürgerentscheid eine deutliche Abfuhr erhalten. Die vor allem von der außerparlamentarischen Opposition mit harten Bandagen geführte Auseinandersetzung hat bei unbefangenen Beobachtern den Eindruck hinterlassen, als ginge es weniger um die Sache als um die Person des Bürgermeisters.

Der zeigt sich unterdessen unbeeindruckt vom Gegenwind im Städtle. „Ich habe in Weilheim, gemeinsam mit dem Gemeinderat und der Bürgerschaft, viel erreicht, und ich habe noch viel vor“, sagt der 36 Jahre alte Diplom-Verwaltungswirt, der für die Freien Wähler sowohl im Esslinger Kreisrat, als auch in der Stuttgarter Regionalversammlung sitzt. Züfles To-do-Liste reicht von einer Stärkung des Gewerbestandorts über die Fortschreibung der Innenentwicklung bis hin zur Gründung einer Bürgerstiftung.

Der Kandidat sieht sich als Krisenmanager gefragt

Henrik van Woudenberg sieht seine Hauptaufgabe, so er gewählt wird, darin, das gedeihliche Miteinander in der Stadt wieder herzustellen. „Krisen und schwierige Situationen bin ich gewohnt. Das ist Alltagsgeschäft und gleichzeitig eine Herausforderung für mich“, sagt er unter Anspielung auf seine Arbeit als Geschäftsführer der Ziegelhütte und als geschäftsführender Vorstand eines Trägervereins, unter dessen Dach nicht nur die Ziegelhütte, sondern auch der 48 Kinder und Jugendliche beherbergende Michaelshof im Weilheimer Teilort Hepsisau und eine Freie Schule für Erziehungshilfe betrieben wird.

„Ich bin dort verantwortlich für die Finanzen, die Personalführung von 200 Mitarbeitern, die strategische Ausrichtung und die Öffentlichkeitsarbeit. Da gibt es viele Erfahrungen, an die ich als Bürgermeister anknüpfen kann“, sagt van Woudenberg, der seit zwei Jahren im Gemeinderat seines Wohnorts Bad Boll (Kreis Göppingen) sitzt. „Die Arbeit dort empfinde ich als spannend“, so der Kandidat. Im Gemeinderat habe er Gefallen an den Gestaltungsmöglichkeiten gefunden, die die Kommunalpolitik biete, sagt van Woudenberg, der neben der deutschen auch die niederländische Staatsbürgerschaft besitzt.

Sollte bei der Wahl am 29. Januar keiner der Bewerber die 50-Prozent-Hürde überspringen, dann werden die 8000 Weilheimer Wahlberechtigten am 12. Februar erneut zur Stimmabgabe gerufen.