Petra Klingel ist seit September die neue Rektorin der Wolfbuschschule.

Böblingen: Leonie Schüler (lem)

Weilimdorf - Für Petra Klingel schließt sich der Kreis. Geboren und aufgewachsen im Stuttgarter Norden, war es ihr Herzenswunsch, beruflich wieder dorthin zurückzukehren. „Ich bin hier sehr verwurzelt“, sagt die 46-Jährige. Per Zufall habe sie von der Ausschreibung für die Rektorenstelle an der Wolfbuschschule erfahren und sich gedacht: „Da musst du hin. Da führt dich was zurück an den Ausgangspunkt.“ Ihr Wunsch ging in Erfüllung: Seit Schuljahresbeginn leitet die 46-Jährige die Weilimdorfer Grund- und Werkrealschule. Zuvor hatte sie 15 Jahre lang an der Herbert-Hoover-Schule in Freiberg unterrichtet, anschließend war sie zwei Jahre als Konrektorin an der Heusteigschule im Stuttgarter Süden tätig, ein Jahr lang als kommissarische Leiterin.

 

An der Wolfbuschschule habe sie unter anderem gereizt, dass sie vom kommenden Schuljahr an sukzessive Ganztagesschule wird. Denn an der Heusteigschule haben Klingel und ihre Kollegen bereits viele Jahre im Ganztagesbetrieb gearbeitet. „Ich bringe daher viel Erfahrung mit und kann das Kollegium auf dem Weg dorthin begleiten“, sagt die Pädagogin. Anfangs werde die Wolfbuschschule beide Modelle anbieten, Ganz- und Halbtagsbetrieb. Die Eltern können frei wählen, wo sie ihr Kind anmelden möchten, die Klassen werden entsprechend aufgeteilt. Ob eines Tages nur noch Ganztagesklassen zustande kommen, werde sich zeigen. „Wir müssen die Ganztagesschule zusammen mit den Eltern so entwickeln, wie der Bedarf da ist.“ Petra Klingel ist vom Konzept des ganztägigen Schulbetriebs überzeugt. „Die Inhalte gehen weit über den Unterricht hinaus und kommen dem natürlichen Rhythmus des Kindes entgegen“, sagt sie. Schule solle nicht nur als Lern-, sondern als Lebensraum begriffen werden.

Gute Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort

Um neben dem Unterricht ein vielfältiges Angebot für die Schüler aufbauen zu können, sei die Schule auf die Zusammenarbeit mit Partnern angewiesen. Klingel freut sich daher, dass viele örtliche Vereine bereits auf sie zugekommen seien und ihr Interesse an einer Kooperation ausgedrückt hätten. „Vereine in den Ganztagesbetrieb einzubinden, ist sinnvoll“, sagt die Rektorin. So könnten Schüler jenseits des Unterrichts ihre Neigungen entdecken und ausprobieren. Oft würden die Module auf spielerische Weise mit Unterrichtsinhalten verbunden. Ein weiterer Vorteil sei, dass die Lehrer zusätzliche Stunden für die individuelle Förderung der Kinder haben. „All diese Möglichkeiten habe ich an einer Halbtagesschule nicht“, betont Klingel.

Welcher Träger die außerunterrichtlichen Angebote übernehmen wird, ist noch nicht entschieden. Sobald dieser feststeht, wird das Konzept konzeptionell ausgearbeitet. Was die Raumaufteilung und nötige bauliche Maßnahmen betrifft, „sind wir mitten drin in der Planung“. Anfangs könnten Klassenzimmer als Speiseräume umfunktioniert werden, später soll eine eigene Mensa folgen. Außerdem soll der Werkstattbereich ausgebaut werden, zudem braucht es Ruhezonen oder Leseecken. Klingel geht davon aus, dass die Umbauzeit zwei bis drei Jahre dauern wird.

Die Rektorin hofft, dass die Werkrealschule noch lange erhalten bleibt. „Ich finde, sie ist eine sehr sinnige und wichtige Schulform, weil die Kinder in ihrem Lernprozess optimal begleitet werden können.“ Auch die starke Praxis- und Berufsorientierung schätze sie. Zurzeit würden die Klassen fünf bis zehn noch mit ein oder zwei Zügen geführt. „Es wird aber sicher Veränderungen geben. Wir müssen schauen, wie der Bedarf vor Ort ist. Schule ist im Wandel, da muss man auch loslassen können.“ Auf jeden Fall werde die Wolfbuschschule langfristig eine große Grundschule sein.