Unser Wein der Woche duftet nach Brombeere, Kaffee und Kakao. Diese Mischung macht schon solo richtig Spaß, ist aber auch ein guter Begleiter zu Wild- und Schmorgerichten.

Stuttgart - Die Sache mit den Namen ist ja sehr speziell. Die einen erfinden Weinmischungen und taufen sie nach ihren Kindern, die anderen forschen in ihrer Fantasie nach passenden Bezeichnungen und werden mal hier, mal da fündig. Beim Weingut Bruker in Großbottwar gibt’s zum Beispiel den Faust, den Mephisto und das Gretchen. Goethe lässt grüßen in Schillers Vorgarten . . .

 

Doch der Hintergrund der Namensanleihe in der klassischen Literatur ist von dramatischer Natur. Denn 2009 ist der Familie Bruker zwei Tage vor dem Beginn der Ernte ihr komplettes Anwesen abgebrannt. Mehr als eine halbe Million Euro Schaden, weil ein Wäschetrockner defekt war.

Von einem Tag auf den anderen fehlte der Familie das Fundament des Weinguts ebenso wie das dazu gehörende Hotel, das bis dahin zu einem wesentlichen Teil des Familieneinkommens beitrug. Weil ihn das traumatische Ereignis an den Teufel erinnert habe, hat Markus Bruker den ersten Wein nach dem Brand Mephisto getauft.

Es folgten Faust, Gretchen – und als gehaltvolle Cuvée aus Merlot und verschiedenen Cabernetsorten die Nummer eins des Weinguts: der Black Berry. In dem Fall ist der Name wirklich Programm, denn der Wein duftet nicht nur nach Brombeere, sondern kombiniert seine Fruchtigkeit auch mit Aromen von Kaffee und Kakao zu einer gehaltvollen Mischung, die schon solo richtig Spaß macht, aber auch ein guter Begleiter zu Wild- und Schmorgerichten ist.

Das Urteil der StZ-Weinrunde: Kathrin Haasis: Der Name wird dem Wein ziemlich gerecht: Er ist dicht und dunkel und schmeckt beerig-schokoladig nach Neuer Welt. Auf Dauer hat der füllige Black Berry aber für mich zu wenig Eleganz und zu viel Süße.

Harald Beck: Der Wein beeindruckt zunächst optisch durch seine Schwärze. Dann überfällt er das Geschmackssystem mit wuchtiger Breitseite. Und zwar derart, dass ich sagen muss: Ich bin wirklich beeindruckt, aber nicht unbedingt begeistert.

2011er Black Berry,16,50 Euro, Weingut Bruker, Großbottwar, Telefon 0 71 48/92 10-50, www.weingut-bruker.de