Die StZ-Weinrunde wagt sich an ein Experiment: einen Sauvignon gris aus dem Remstal. Der geschmacksträchtige Tropfen vom Weingut Klopfer wurde im Barrique vergoren und hat daraus ein nettes Vanillearoma erworben – und erinnert die Runde an Hagebutte.

Weinstadt - Aus roten Trauben wird in der Regel Rotwein, außer der Wengerter entscheidet sich, der Mode des blanc de noir nachzueifern. Die Beerenhaut beim Sauvignon gris, einer Mutation des Sauvignon blanc, ist tendenziell rötlich, manchmal sogar rot. Er wird aber den weißen Sorten zugeordnet und auch entsprechend ausgebaut. Und er hat gegenüber den auf Weiß getrimmten blanc de noirs, die in der Regel geschmacklich von – sagen wir mal vorsichtig – eher zurückhaltendem Charakter sind, den Vorteil, dass er durchaus kräftige Aromatöne entwickeln kann.

 

Ein Geschmackserlebnis, das in Deutschland aber eher selten ist. Während in Frankreich laut der verfügbaren Zahlen auf knapp 500 Hektar Rebfläche der Sauvignon gris gedeiht, gibt es ihn hierzulande – vor allem in Baden, der Pfalz und an der Mosel – gerade mal auf gut fünf Hektar.

Im Remstal hat das Großheppacher Weingut Klopfer einen Sauvignon gris nicht irgendwo auf seiner Weinliste, sondern mitten im oberen Segment namens Prestige. Der geschmacksträchtige Tropfen wurde im Barrique vergoren und hat daraus ein nettes Vanillearoma erworben. Schön trocken bei 1,4 Gramm Restzucker und mit deutlicher Säure (7,9 g/l) ist dieser Sauvignon-Abkömmling ein echtes Geschmackserlebnis. Mit einer Fülle an verschiedenen reifen, gelben Aromen von Pfirsich bis exotisch. Ganz spät bietet er auch noch etwas herben Nachhall – auf jeden Fall ein Typ, der in Erinnerung bleibt.

Das Urteil der StZ-Weinrunde:

Kathrin Haasis: Ein Fall für experimentierfreudige Weintrinker. Erst riecht der Sauvignon gris heftig nach Rhabarberkompott, im Mund wird er plötzlich herb und zeigt eine deutliche Säure. Für meinen Geschmack schwierig, aber sehr individuell.

Holger Gayer: Das ist ja die pure Hagebutte! Ich mag schon den daraus erzeugten Tee nicht – und jetzt als Wein? Wobei die Sache beim dritten Schluck interessanter wird, dann kommt allmählich ein wenig Frucht dazu. Aber trotzdem sehr speziell.

2013 Sauvignon gris,15 Euro, Weingut Klopfer, Weinstadt-Großheppach, 0 71 51/60 38 48, www.weingut-klopfer.de