Seit den 1990er Jahren ist das italienische Blubberwasser in aller Munde. Kathrin Haasis setzt dem Prosecco eine regionale Variante entgegen – aus der Stachelbeere im angesagten Rosé-Ton.

Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Stuttgart - Seit den 1990er Jahren ist Prosecco in aller Munde. Dieses italienische Blubberwasser schwappte über die Schwabinger Schickeria nach Deutschland und wurde zum beliebten Dauergast jeder Party. Mit secco, also trocken, hat das prickelnde Getränk nämlich nichts zu tun, es sorgt eher für feuchtfröhliche Stimmung. Prosecco ist eigentlich der Name der Traubensorte, mittlerweile heißt auch das Anbaugebiet so. Im Gegensatz zu Champagner oder Sekt, die im Flaschengärverfahren viel Handarbeit erfordern, machen die Italiener hauptsächlich einen Perlwein, der zunächst in Tanks vergoren und dann maschinell mit Kohlensäure versetzt wird. Das macht ihn erschwinglich – und beliebt.

 

Leider ist dieser Import nicht nach meinem Geschmack: Erstens wird der Supermarkt-Prosecco schnell schal, und zweitens propagiere ich stets die regionale Alternative. Im an Wein armen Landkreis Böblingen gibt es ein nettes Früchtchen: Der Beerenanbauer Ulrich Schäberle aus Gäufelden steckt seine Stachelbeeren in die Flasche. Nur reifes Obst kommt dafür infrage, in der Pfalz lässt er den Perlwein dann machen. Im Gäu war er einer der ersten Landwirte mit dieser gelungenen Idee. Ein schön modisches Rosé bringt die Stachelbeere zustande, ihr Aroma ist im Gegensatz zu bonbonhaften Erdbeerweinen viel vornehmer, und die Kohlensäure hält sich angenehm zurück. Mit seiner Süße kommt dieser Secco als Stimmungsmacher auf Sommerpartys sicher gut an.

Das Urteil der StZ-Weinrunde:

Harald Beck Nachdem ich eben von einer längeren Wanderung zurückkehre, könnte mir dieses süße Getränk wieder Kraft geben. Das Problem ist nur, dass die Frucht unter dem vielen Zucker leidet. Fazit: nett, aber nicht ganz mein Fall.

Holger Gayer Und immer wieder überrascht uns die Kollegin mit einem exotischen Getränk. Mich erinnert die perlende Stachelbeere zwar eher an reife Erdbeeren, aber gut: Das Zielpublikum ist ohne Zweifel viel jünger – und wohl weiblicher.

Stachelbeer-Secco 7,50 Euro, Beerenanbau Ulrich Schäberle, Hofladen Stuttgarter Straße 14, Gäufelden-Öschelbronn, 0 70 32/7 52 91