Wiebke Krüger stammt aus Hannover und produziert nun mit ihrem Ehemann am Neckar Wein, vor allem aus der Schwarzrieslingstraube. Die StZ-Weinrunde hat ihre Tropfen probiert.

Chefredaktion : Holger Gayer (hog)

Stuttgart - Mut gehört ja zu jenen Eigenschaften, die man kaum lernen kann, sondern hat. Wiebke Krüger zum Beispiel ist eine Frau, deren Mut gepaart ist mit einer besonderen Form der Entschlossenheit. Aufgewachsen in der Wein-Diaspora Hannover, entschied sie schon mit 17, dass sie sich mit der Pflege von Reben beschäftigen will. Also studierte sie Weinbau und Önologie in Geisenheim, lernte dort Tobias Hirschmüller kennen – und ging mit ihm in dessen Heimatstädtchen Lauffen am Neckar, wo man sich bestens auskennt mit dem edlen Trank, vor allem wenn er aus der Schwarzrieslingtraube gekeltert wird. Immerhin ist weit mehr als die Hälfte der Lauffener Weinberge mit dem Urahn der Burgunderfamilie besetzt, der in Frankreich Pinot Meunier heißt.

 

Weil Wiebke Krüger aber nicht nur mutig, sondern auch individualistisch ist, hat sie mit ihrem Tobias ein eigenes Weingut gegründet. Unter seinem Namen Hirschmüller kümmern sich die beiden in ihrem Erstlingsjahrgang 2013 ausschließlich um den Schwarzriesling. Es gibt ihn als gehaltvollen Blanc de Noir, der durch eine nussige Note besticht. Noch besser aber ist die rote Variante, das Original. So schmeckt Schwarzriesling, wenn man ihn Schwarzriesling sein lässt: elegant, samtig, fruchtig-fein mit den Aromen von Kirschen, Holunder und Preiselbeere. Trotzdem ist er leicht (12,5 Volumenprozent Alkohol), trocken (1,9 Gramm Restzucker), bekömmlich (4,8 Gramm Säure) – und macht Lust auf mehr.

Das Urteil der StZ-Weinrunde: Kathrin Haasis Ein spannender Tropfen, den man leicht gekühlt trinken sollte. Der Schwarzriesling hat eine schöne Frucht, allein der Duft ist klasse, nach Träuble und Litschi, der Geschmack aber keinesfalls süßfruchtig, sondern schlank und sauber.

Harald Beck Ein Leichtgewicht, dieser Schwarzriesling, was Vor- und Nachteile hat. Da ist auf jeden Fall nicht die ganz grobe Kante, die nur manchen behagt, sondern eine feinere Struktur – vielleicht etwas zu grazil, mehr Körper wäre noch schöner.

2013er Pinot Meunier,11,90 Euro, Weingut Hirschmüller, Lauffen, Tel. 0 71 33/1 83 74 45, www.weingut-hirschmueller.de