Unsere Weinrunde hat aus Heilbronn einen 2013er Weißburgunder getestet, der frisch, trocken, nach Quitte und Birne duftend, mineralisch und ungewöhnlich säurebetont aus der Flasche kommt.

Chefredaktion : Holger Gayer (hog)

Heilbronn - Manchmal bedarf es neuer Worte, um altbekannte Vorgänge zu beschreiben: Wohnen zum Beispiel Großeltern, Eltern und Kinder im selben Haus, ist das eine „generationsübergreifende“ Sache – und eine aufreibende obendrein. In bäuerlichen Familien kommt hinzu, dass die Generationen im Zweifel nicht nur miteinander wohnen, sondern auch arbeiten. Konflikte sind da programmiert.

 

Dass aus solchen Konstellationen dennoch ganz hervorragende Produkte entstehen können, beweisen – stellvertretend für manche andere – einige große Wengerter: Im Hause Aldinger haben sich die Brüder Hansjörg und Matthias um ihren Vater Gert geschart, Hans Haidle arbeitet mit seinem Sohn Moritz ebenso wie Ernst Dautel mit seinem Christian. Und in Heilbronn machen die Brüder Tobias und Björn gemeinsame Sache mit ihrem Vater Martin Heinrich. Beide Jungs sind weit gereist, ehe sie im heimischen Betrieb eingestiegen sind. Und beide sind Burgunderfans. Ich kann das nachvollziehen und freue mich an einem 2013er Weißburgunder, der frisch, trocken (2,8 Gramm Restzucker), nach Quitte und Birne duftend, mineralisch und ungewöhnlich säurebetont (6,1 Gramm) aus der Flasche kommt. Obwohl er zu 35 Prozent im gebrauchten Fass spontan vergoren wurde, hat der Wein nichts Breites, im Gegenteil: Er bleibt auch nach ein paar Minuten im Glas schön schlank und ein klein wenig nervös – wie ein Sprinter kurz vor dem Start des Hundertmeterlaufs.

Das Urteil der StZ-Weinrunde: Kathrin Haasis Auf mich wirkt der Weißburgunder wie gespalten. Er duftet noch recht nett, doch dann überschüttet er mit einem Schwall Zitronensäure die Geschmacksnerven. Mir fehlt der buttrige Burgunderschmelz!

Harald Beck Die kräftige Säre tut diesem Wein auf jeden Fall ziemlich gut. Da kommt Leben in einen geschmackskräftigen Weißburgunder. Mit dem braucht sich der Heinrich’sche Nachwuchs auf jeden Fall nicht zu verstecken.

2013er Weißer Burgunder, 8,50 Euro, Weingut G.A. Heinrich, Heilbronn, Telefon 0 71 31/17 59 48, www.weingut-heinrich.de