Aus Hohenhaslach stammt diesmal unser Wein der Woche. „Hannah“ ist ein spritziges, typisch schwäbisches Weißwein-Cuvée – das im Zweifel auch Einheimischen schmeckt.

Stuttgart - Es soll ja nicht so leicht sein, mit uns Schwaben in Kontakt zu treten, wenn man auswärts geboren ist und qua falscher Herkunft Mühe hat, die Feinheiten unserer Sprache zu erspüren – geschweige denn sie (und damit uns) zu verstehen.

 

Wer’s dennoch probieren will, dem sei ein Ausflug zu Gerd Keller nach Hohenhaslach empfohlen. Der Mann schwätzt nicht viel, sondern macht, so sein Motto, „einfach Wein“. Nebenbei erteilt er Rei’gschmeckten Nachhilfeunterricht in schwäbischen Spezialausdrücken: Seine restsüße Weißweincuvée heißt Schella, was übersetzt so viel bedeutet wie freches Mädchen (oder Göre, wie die Berlinerin sagt), ihren roten Bruder nennt er Rambaß, was für einen wilden Kerle steht. Alternativ gibt es den Bruddler, Grasdackel, Gsälzbär, Feger, Nachtgrabb – und die Hannah.

Letztere ist im wahren Leben die Nichte des 33-jährigen Weingutgründers, der einer Bauernfamilie entstammt, schon mit 17 seinen ersten Weinberg gekauft hat, seit 2000 eigenen Wein macht und inzwischen auch hauptberuflich davon lebt. Die Cuvée, die Keller seiner Nichte gewidmet hat, enthält 80 Prozent Müller-Thurgau, 15 Prozent Kerner und fünf Prozent Riesling. Das Ergebnis ist ein spritziger Sommerwein (4,6 Gramm Restzucker, 5,6 Gramm Säure), der Aromen von Melone und frisch gemähter Wiese in sich vereint – und ein wunderbarer Begleiter ist zur nächsten Lektion „Schwäbisch für Anfänger“, die im Zweifel auch Einheimischen schmeckt.

Das Urteil der StZ-Weinrunde: Kathrin Haasis Für Anfänger mag diese Cuvée zunächst einmal als erste Lektion Schwäbisch genügen. Für Fortgeschrittene dürfte es aber etwas mehr sein. Geschmacklich bleibt das g’mähte Sommerwiesle am Ende doch etwas flach.

Harald Beck Auf diese Art die ersten Brocken Schwäbisch eingetrichtert zu bekommen, da kann sich keiner beschweren. Leichte Frucht und einiges an Frische – mit der schön kalten Hannah lässt sich locker-leicht ein schwäbischer Sommer einläuten.