Die Strümpfelbacher Straße in Endersbach hat nach knapp 40 Jahren viel von ihrem Glanz eingebüßt. Jetzt soll sie Stück für Stück erneuert werden.

Weinstadt - Zu Beginn der Achtzigerjahre ist sie eine Vorzeige-Einkaufsmeile gewesen. Die Strümpfelbacher Straße im Weinstädter Teilort Endersbach beherbergt seit jeher viele Einzelhändler und kleine Läden mit teils langer Tradition. Mode- und Schuhläden, Apotheken, Blumenboutiquen, Sanitätshäuser und ein ehemaliger Tante-Emma-Laden, der mittlerweile zu einem weit über die Stadtgrenzen hinweg bekannten und gut besuchten Feinkostmarkt geworden ist, sind dort zuhause. „Das Angebot stimmt“, sagt Karl-Heinz-Nüßle, der Vorsitzende der Vereinigung Weinstädter Unternehmer (VWU). „Noch können wir den Kunden eine optimale Aufenthaltsqualität im Bereich der Einkaufstraße bieten.“

 

Damit das auch in der Zukunft so bleibt, muss sich diese seiner Meinung nach aber dringend an die heute veränderten Bedürfnisse der Kunden anpassen. „Wir brauchen Wasserspiele, Ruhezonen und vor allem neue, zeitgemäße Plattenbeläge“, fordert der VWU-Vorsitzende und unterstreicht dabei, dass diese Forderungen bereits seit Jahren vonseiten der Stadt immer wieder abgewiesen wurden – mit der Begründung, es sei kein Geld dafür da.

„Behutsam in eine zeitgemäße Gestaltung“

Dass sich diese Tatsache mit dem neuen Oberbürgermeister zwar nicht grundlegend geändert habe, sieht auch der Vorsitzende des VWU Endersbach, Christian Hartmann, so. Er sei nach ersten Gesprächen aber optimistisch, dass das Thema Umgestaltung der Einkaufstraße nun wieder auf der Tagesordnung steht. „Eine kurzfristige Komplettsanierung wird es wohl nicht geben“, erklärt Hartmann, aber man werde sich die Neugestaltung „Stück für Stück vornehmen.“ Mitte Juni tauschten Stadtverwaltung und VWU bei einer gemeinsamen Begehung erste Ideen und Vorstellungen vor Ort aus. Dabei sei man sich einig gewesen, dass die Einkaufstraße „behutsam, aber planvoll an eine zeitgemäße Gestaltung angepasst werden sollte“, erklärte der Oberbürgermeister Michael Scharmann nach dem Treffen.

Erste Veränderungen könnten laut VWU bereits im nächsten Jahr sichtbar werden. Man wolle sich nach den Sommerferien zu einem weiteren Gespräch treffen. Dabei soll es darum gehen, abzustimmen, welche Mittel die Stadt und die Händler für eine Umgestaltung einbringen können. Ebenso soll laut Stadtverwaltung eine Prioritätenlisten für die nächsten Jahre erstellt werden. Der Unternehmerverein möchte dabei nach eigener Aussage den Modernisierungsprozess zwischen der Stadt und den Einzelhändlern vor Ort konstruktiv moderieren. Bereits zweimal gab es in der Vergangenheit konkrete Pläne, die Neugestaltung ernsthaft in Angriff zu nehmen. Beide Male habe die Stadt am Ende jedoch aus finanziellen Gründen die Reißleine gezogen, so die Vertreter des VWU. Zuletzt hatte sich der ehemalige Oberbürgermeister Jürgen Hofer eingeschaltet, allerdings auch ohne Erfolg.

„Nicht mehr zu lange warten“

„Noch fühlen sich die Kunden in unserer Einkaufstraße wohl“, unterstreicht Karl-Heinz Nüßle. „Wenn wir aber noch lange warten, verlieren wir nicht nur Kaufkraft, sondern destabilisieren den gesamten Einzelhandel in Endersbach. Und haben wir die Kunden erst einmal vergrault, kommen sie so schnell nicht wieder.“ Beide Unternehmer sind sich einig: Die Endersbacher Einkaufstraße ist und bleibt einzigartig in Weinstadt. Darum müsse sie unbedingt erhalten und erneuert werden. Der erste Schritt dazu sei getan.