Kabellose Stromtankstellen sollen den Komfort für die Elektrofahrzeuge erhöhen. Im „Netzlabor Weinstadt“ wird getestet, wie sich die induktiven Ladestationen auf das Stromnetz auswirken.

Weinstadt - Laden ohne Kabel – darum geht es kurz gesagt bei einem Forschungsprojekt, das die Stadtwerke Weinstadt (SWWE) mit dem Energieversorger EnBW und sieben weiteren Projektpartnern gestartet haben. Was es dabei mit dem „berührungslosen, induktiven und positionstoleranten Laden von Elektrofahrzeugen“ auf sich hat, haben alle am Forschungsprojekt Beteiligten bei einem Informationstag an der Großheppacher Prinz-Eugen-Halle vorgestellt.

 

Drei Versuchsstationen des an fünf Standorten in Baden-Württemberg laufenden Projektes „Bipolplus“ stehen nahe der Halle. Getestet wird im „Netzlabor Weinstadt“ die Auswirkung der berührungslosen Ladung auf die Stromnetz-Infrastruktur. „Wir forschen für die Elektromobilität von morgen“, sagte der Weinstädter Oberbürgermeister Jürgen Oswald zum Auftakt des Infotages, „das ist eine Schlagzeile, die ich als OB gerne verbreite.“

Im Rahmen des Projektes hat die EnBW-Tochter Netze BW am Standort Hans-Fink-Weg 1, am Ende des Hans-Fink-Wegs und hinter dem Sportplatz in der Zügernbergstraße bereits Ende des vergangenen Jahres drei Versuchsanlagen errichtet und in das Stromnetz integriert. Die Stadt Weinstadt hat die dafür benötigten Flächen zu Verfügung gestellt. Gemeinsam mit der EnBW ist sie Gesellschafterin der SWWE, der das örtliche Stromnetz gehört. Dank ihrer Nähe zu Ballungs- und Industriezentren, der Bevölkerungsstruktur und den zahlreichen Erzeugern erneuerbarer Energie sei Weinstadt ein idealer Ort zur Untersuchung von Auswirkungen der Elektromobilität auf Verteilnetze, sagten die Projektbeteiligten. „Wir sind gerne Wegbereiter für die E-Mobilität von morgen und unterstützen daher das Forschungsprojekt der EnBW nach Kräften“, freute sich der OB. „Die Partnerschaft mit Städten und Gemeinden hat bei uns einen hohen Stellenwert“, betonte auch Lars Grunder, der Leiter Kommunale Beziehungen Mittlerer Neckar bei der EnBW. „In vielfältigen Beteiligungen arbeitet die EnBW bei der Energieversorgung bereits mit Kommunen zusammen. So freut es uns natürlich, auch hier bei diesem Innovationsprojekt mit der Stadt zu kooperieren.“

Rund um die Prinz-Eugen-Halle hatten die interessierten Besucher nach den von rund 50 Gästen besuchten Einführungsvorträgen im Halleninneren nicht nur Gelegenheit, sich entlang der Zügernbergstraße an verschiedenen Infoständen über den Stand der Technik in Sachen Elektromobilität und intelligentes Stromnetz (Smart Grid) auf das Laufende bringen zu lassen. Dort hatten sie auch die Möglichkeit, Elektrofahrzeuge zu besichtigen und auf Pedelecs oder Elektrorollern die Elektromobilität auszuprobieren.

Bei den Feldversuchen in Weinstadt werden Ladevorgänge von Elektrofahrzeugen simuliert, die mit einer Ladeleistung von 22 Kilowatt ablaufen. Dieses Prinzip soll bei zukünftigen, sogenannten induktiven Schnellladesystemen eingesetzt werden. Die kabellosen Stromtankstellen – so die Erwartung – erhöhen den Komfort beim Laden und reduzieren die Ladezeit. „Dieses Forschungsprojekt ist eine einmalige Plattform zur Erforschung innovativer Ladesysteme als Teil des Smart Grids“, sagte der Projektleiter Gerhard Walker. Die Verteilnetzbetreiber stünden dabei vor der Aufgabe, die Lasten der vermehrten und leistungsintensiveren Ladevorgänge optimal in ihr Netz einzubinden. Auch wenn die  Elektromobilität noch nicht den gewünschten Durchbruch erreicht habe, werde die Zahl der Elektrofahrzeuge und damit auch der Bedarf an Ladestellen steigen.