Die neue Leiterin des Silcher-Museums, Elisabeth Hardtke, baut Angebote für junge Besucher aus, so gab es erstmals in der Einrichtung in Weinstadt-Schnait Ferienaktionen.

Weinstadt - Von wegen im Museum ist nichts los. Das Silcher-Museum in Schnait jedenfalls ist diese und vergangene Woche ein Tummelplatz für Kinder gewesen. Die neue Leiterin der Einrichtung, Elisabeth Hardtke, hat ihr Vorhaben, mehr Angebote für junge Besucher zu machen, in die Tat umgesetzt und erstmals ein Sommerferienprogramm für Vier- bis Zwölfjährige organisiert. Im Februar hatte die junge Frau aus Leipzig die Kustoden-Stelle dort angetreten – mit einer Fülle von Ideen, um das Silcher-Museum „aus seinem Dornröschenschlaf zu wecken“, wie sie damals sagte.

 

Mit der Resonanz auf das Ferienprogramm ist sie – dafür, dass es das erste war – zufrieden. Mehr als 40 Kinder nahmen über sechs Veranstaltungstermine verteilt daran teil, lediglich drei Aktionen mussten wegen zu wenigen Anmeldungen abgesagt werden.

Dabei gab es drei Schwerpunktthemen, zu denen jeweils für Kindergarten- und Grundschulkinder unterschiedliche Aktionen angeboten wurden: So konnten die jungen Besucher, angeleitet von einem speziell geschulten Chorleiter, bei einer märchenhaften Liederreise alte Volksweisen kennenlernen und nachspielen, wie etwa das Lied von Dornröschen. Zudem ließ Elisabeth Hardtke sie beim Spielen historischer Spiele oder dem Spinnen von Wolle mit einer Handspindel in die Lebenswirklichkeit zu Zeiten des Komponisten und Vater des Chorgesangs abtauchen. Und natürlich unternahm Hardtke mit den Kindern jeweils auch einen Rundgang durch das Museum, besichtigte mit ihnen das alte Schulzimmer ebenso wie das Plumpsklo.

Das Museumsgebäude hat als altes Schulhaus auch eine eigene Geschichte

Denn für Kinder gibt es im Silcher-Museum vieles zu entdecken, ist die Leiterin überzeugt, die daher Ende Juli auch erstmals eine spezielle Kinderführung angeboten hat. Zudem versuche sie, Großeltern zu ermuntern, mit ihren Enkeln das Museum zu besuchen, sagt Elisabeth Hardtke: „Sie könnten den Kindern eine ganze Menge von früher erzählen.“ Schließlich habe das Museumsgebäude als Altes Schulhaus von Schnait auch eine eigene Geschichte. Bisher sei es ihr allerdings noch nicht gelungen, Großeltern zu motivieren.

Doch verfolgt die engagierte Kustodin noch andere Pläne, um das Silcher-Museum mehr für Kinder zu öffnen. „Denn wenn wir das verpassen, geht uns viel Potenzial flöten.“ Schließlich gebe es viele Anknüpfungspunkte, die auch nicht ausschließlich mit Silcher zu tun haben müssten. Zurzeit arbeitet sie daher ein Konzept für spezielle Angebote für Kindergärten aus, das sich mit unterschiedlichen Lebensbereichen befasst. Gesang werde ebenso eine Rolle spielen wie handwerkliche Sachen, verrät Hardtke. Immer werde indes Louise dabei sein.

Puppe Louise soll künftig Kindergartenkinder durch die Ausstellung führen

Noch ist diese Gliederpuppe aus Holz nackt. Doch schon bald soll sie historische Gewänder bekommen und dann junge Besucher als Bezugsobjekt durchs Museum begleiten. Dabei ist Louise nicht irgendeine Puppe. „Sie ist eine Rekonstruktion von typischen Puppen, mit denen Silchers Kinder gespielt haben dürften“, erklärt Elisabeth Hardtke. Ihr Name ist ebenfalls kein Zufall. „Auch Silchers Frau und eine seiner Töchter hießen Louise.“ Laufe alles nach Plan, werde sie mit den Kindergartenführungen voraussichtlich nächstes Jahr starten. Als nächstes wolle sie dann auch auf Schulkinder zugeschnittene Angebote machen.

Derweil verliert Elisabeth Hardtke aber auch erwachsene Museumsbesucher nicht aus dem Blick. Für sie hat sie die Homepage der Einrichtung einem Relaunch unterzogen und bietet zusätzlich zu den üblichen Gruppenführungen auf Anfrage einmal im Monat öffentliche Führungen an. Zudem hat sie das Programm um Themenführungen und Workshops erweitert.