Dass man mit betagten Autos auch gute Dinge tun kann, zeigt eine Wohltätigkeitsaktion aus Weinstadt. Unter dem Motto „Nah am Rosten“ wird eine Tour von jungen Oldtimern zur Charity-Veranstaltung.

Weinstadt - Oberstaufen – Istanbul – Amman, es ist kein einfacher Weg, den diejenigen ihren bejahrten Karossen zumuten, die bei der zehnten Allgäu-Orient-Rallye in diesem Jahr mit dabei sind. 111 Teams mit je drei Fahrzeugen und sechs Mitgliedern dürfen mitfahren bei der Charity-Fahrt unter dem Motto „Nah am Rosten“. Der Zweck ist es, unterwegs und am Ziel soziale Projekte zu fördern und die mindestens 20 Jahre alten Fahrzeuge ebenfalls zu Gunsten sozialer Zwecke in Jordanien verwerten zu lassen. „Beim letzten Rennen waren wir beim Start in Oberstaufen mit dabei“, sagt Bernd Kirschner, „da waren wir aber mental zur Teilnahme noch nicht ganz bereit.“ Das hat sich jetzt geändert. Der Korber und seine fünf Mitstreiter Ralph und Angelika Deeg (Waiblingen). Annika Mayer (Stuttgart), Jöran Friedrichson (zurzeit Zug/Schweiz) und Urs Laste aus Wien fahren diesmal mit.

 

Mit den drei Fahrzeugen, die ihnen auf dem Weg nach Amman auch als Übernachtungsstätte dienen werden, haben sich die sechs Rallye-Teilnehmer am Sonntag beim Korber Bienenflug vorgestellt. Nicht zuletzt deshalb, weil für den guten Zweck der Abenteuertour nach wie vor noch Spender gefragt sind, die sich im Gegenzug auf der Motorhaube des gut 20-jährigen Audi verewigen dürfen. Das Auto war einst als Einsatzfahrzeug der Feuerwehr in Bayern im Einsatz. Mindestens 20 Jahre alt müssen die Fahrzeuge sein. Oder sie dürfen, so schreibt es das Reglement vor, einen Wert von maximal 1111,11 Euro haben. Von der jordanischen Grenze an gehen die Fahrzeuge in den Besitz des dortigen Könighauses über, um die horrenden Einfuhrzölle zu vermeiden. Das Könighaus, so die Vereinbarung, sorgt dann dafür, dass die 333 Fahrzeuge zu Gunsten sozialer Zwecke verwertet werden.

Die erste Charity-Station für das Team 57 aus dem Remstal wird aber zunächst ein Kinderhaus in Albanien sein, erzählt Bernd Kirschner am Infostand im Korber Ortszentrum. Kleidung haben die Rallye-Fahrer für sie mit dabei, komplett bestückte Waschbeutel, Buntstifte, Malbücher und Spielzeug. Was dort benötigt wird, das ist bei den Adressaten zuvor erfragt worden.

Sponsoren sind auch noch für das Kilometergeld bei der langen Fahrt gefragt. Mit ungefähr einem Euro je Kilometer rechnen die Orientfahrer. Bei allem gilt bei der Rallye im Übrigen Sparsamkeit. Zum Beispiel darf, so lautet eine Regel, für maximal 11,11 Euro übernachtet werden, falls nicht das eigene Auto oder Zelt als Schlafstätte dient. Andererseits werden sich die Veranstalter zusätzlich zu den Wüstenprüfungen in Jordanien noch ganz spezielle Nettigkeiten für die Teilnehmer ausdenken, sagt Bernd Kirschner. Bei der Allgäu-Orient-Rallye im vergangenen Jahr musste sich beispielsweise jeder Teilnehmer einen Holzbalken für den Dachausbau eines Kinderheims auf sein Fahrzeug schnallen.

Einen speziellen Wunsch für ihre eigenen Vehikel hätten die sechs Remstäler noch, die sich am 10. Mai als Team 57 auf den Weg in den Orient machen: Eines ihrer Fahrzeuge, ein Daimler, hat eine Anhängerkupplung, für die noch ein Anhänger fehlt. Der ließe sich mit weiteren Hilfsgütern beladen und könnte künftig irgendwo im Orient gute Dienste leisten.