Für rund eine halbe Million Euro werden in den nächsten zwei Jahren die städtischen Quellen von Weinstadt saniert.

Weinstadt - Wenn Weinstadt seinen Wasserbedarf auch zukünftig anteilig auch mit Eigenwasser decken will, führt an einer Sanierung der städtischen Quellen kein Weg vorbei. Das machte der Stadtwerke-Leiter Thomas Meier den Mitgliedern des Betriebsausschusses in ihrer jüngsten Sitzung deutlich. „Bei einem Untertagemessprogramm haben wir die Quellen intensiv beprobt. Dabei haben wir festgestellt, dass bei viel Niederschlag die Qualität nicht so gut ist“, berichtete er. Laut einer ersten gutachterlichen Empfehlung sei der Einsatz einer Wasseraufbereitungsanlage daher nötig. „Aber dann haben wir erfahren, dass man auch durch eine entsprechende Quellfassung etwas tun kann.“

 

Daraufhin zogen die Stadtwerke Christoph Treskatis vom Ingenieurbüro für Wasserversorgung und Umwelttechnik Bieske und Partner hinzu und haben mit ihm nochmals alle neun Quellen auf Weinstädter Gemarkung untersucht, von denen ein Teil zum Wasserverband Endersbach-Rommelshausen gehört. Weil jedoch die Stadtwerke Weinstadt ohnehin die technische Betriebsführung für den Wasserverband innehätten, erklärte Meier, ließen sich Kosten sparen, wenn man ihre Sanierung parallel angehe und in diesem Zuge auch bestehende Doppelstrukturen im Leitungssystem beseitige.

Oberflächenwasser dringt in die Quellen ein

Die Untersuchungen bestätigten die Vermutungen der Stadtwerke. So ergab eine sogenannte Tracergasmessung zum einen, dass der Quellfluss nicht vor Oberflächenwasser geschützt ist. Zum anderen zeigte sich, dass dessen Sammelstränge nicht so verlaufen wie bisher angenommen. Dadurch tritt Quellwasser auch neben den Fassungen aus. Um die Bodenbeschaffenheit genauer unter die Lupe zu nehmen, machte man zudem Rammkernbohrungen. Das Ergebnis: Die Quellstandorte, die noch nicht bewaldet waren, als sie vor rund 100 Jahren erschlossen wurden, seien jetzt durchwurzelt, erläuterte der Stadtwerke-Leiter: „Das wirkt wie eine Drainage. Dadurch läuft Oberflächenwasser in die Quellen ein.“

Auf Grundlage der Empfehlungen des Experten habe man ein Sanierungsprogramm erarbeitet und die Instandsetzung der einzelnen Quellen nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten priorisiert. So schlug Meier vor, in einem Maßnahmepaket A sich zunächst im kommenden Jahr den Guggenbrunnen I und dessen Leitung vorzunehmen. Kosten: etwa 325 000 Euro. 2018 wäre dann die Fallenhau-Quelle für 240 000 Euro an der Reihe. Die Sanierungen der Baacher Quellen sowie der Baumannsquelle sollen im Maßnahmenpaket B von 2019 an folgen.

Eine Sanierung kommt günstiger als auf die Nutzung von Eigenwasser zu verzichten

Wirtschaftlich sei die Investition in das Maßnahmepaket A auf jeden Fall, sagte Meier, auch wenn Weinstadt den Großteil seines Wassers von der Landeswasserversorgung beziehe. Zwar steige damit der Preis für das Eigenwasser um 9,2 Cent auf 19,1 Cent pro Kubikmeter, aber damit liege er immer noch deutlich unter den Preisen der Landes- und der Nord-Ost-Wasserversorgung, die im Jahr 2018 voraussichtlich 65 Cent beziehungsweise 1,03 Euro pro Kubikmeter betragen würden. Einstimmig votierte das Gremium für die Sanierung.