Gerhard Edel und seine Trekkingfreunde haben eine Hilfsaktion für das zerstörte Städtchen Jiri gestartet. Dort wohnt ihr langjähriger und jetzt ebenfalls obdachlos gewordener Bergführer Dhyan Bahadur Jirel.

Weinstadt - Dhyan Bahadur Jirel, genannt D. B., ist momentan bei Freunden unterwegs. Bei deutschen Freunden, die der nepalesische Bergführer auf Touren in seinem Heimatland kennengelernt hat – und sie ihn natürlich. Bei Trekkingtouren im Mount-Everest-Gebiet, zum Annapurna-Circuit samt Überquerung des knapp 5500 Meter hohen Thorong-La-Passes. Der Strümpfelbacher Berg- und Trekkingfreund Gerhard Edel ist einer derjenigen, die mit dem Mann aus Nepal Freundschaft geschlossen haben. Er hat sie auf so mancher anspruchsvollen Tour betreut.

 

„Wir konnten uns immer absolut auf ihn verlassen“, sagt Edel. Deshalb haben er und einige der Begleiter auf den Touren beschlossen, dem Freund D. B. und seiner Gemeinde Jiri nach Kräften zu helfen. Denn in der 7000-Seelen-Kommune, die 180 Kilometer oder zehn Busstunden südlich von Kathmandu liegt, sind durch die verheerenden Beben im Frühjahr 90 Prozent der Gebäude entweder vollkommen zerstört oder schwer beschädigt. Schule, Kindergarten, das einzige Gasthaus – alles hat das Beben dem Erdboden gleich gemacht.

D.B. selbst, der unter anderem auch vier Jahre lang in Katar geschuftet hat, war in Nepal auf einer Tour, als die Erde bebte. Als sie erneut bebte, denn – so erzählt der Strümpfelbacher Freund – es war das zweite der großen Beben, das in der Umgebung von Jiri fast keinen Stein mehr auf dem anderen ließ. D.B selbst habe das zweite Beben an eine Felswand gedrückt überlebt, während Geröll und Felsmassen darüber hinweg walzten. Und habe mit anschauen müssen, wie ein nepalesischer Bauer zusammen mit seinen 15 Eseln von den Felsen erschlagen und begraben wurde.

Die Freunde in Deutschland und Frankreich haben dem ebenfalls obdachlos gewordenen Nepalesen jetzt die Reise nach Europa ermöglicht, um ihn dann mit möglichst vielen Hilfsmitteln, vor allem auch mit Geld für das Allernötigste, zurück in die verwüstete Heimat zu schicken. Oder auch zu begleiten, falls das zum Transfer der Hilfs- und Finanzmittel nötig ist. Seit einigen Wochen, so berichtet Gerhard Edel, verbreitet sich die Hilfsaktion der Trekkingfreunde für die Heimat ihres Bergführers per Mundpropaganda. Und von der Resonanz seien sie selbst absolut überrascht, sagt der Strümpfelbacher Spendensammler. Allein auf seinem Konto seien in der kurzen Zeit mehr als 4200 Euro an Spenden eingegangen. Spenden, bei denen die Freunde persönlich garantieren, dass sie in Jiri ankommen. Dort sorgt ein Komitee von Einheimischen dafür, dass die Mittel dort eingesetzt werden, wo sie am dringendsten benötigt werden.

Im 2200 Meter hoch gelegenen Jiri fehlt es momentan an allem. Angesichts des bevorstehenden Winters sind aber solide Dächer über den Köpfen besonders wichtig. Zurzeit, so berichtet Edel, lebten die Leute notdürftig unter Tüchern und Planen. Das Geld, das D.B. mit nach Hause bringt, wird deshalb zunächst zu einem großen Teil genutzt, um Wellblechdächer zu kaufen.

D.B, der momentan noch bei Trekkingfreunden in Frankreich zu Besuch ist, fliegt voraussichtlich am 23. August in seine Heimat. Bis dahin, so hoffen die Freunde in Europa, haben sie mindestens 10 000 Euro zusammen, die sie dem Bergführer mitgeben, beziehungsweise in dessen Heimat transferieren können. „Wir garantieren dafür, dass jeder Cent in Jiri ankommt“, sagt Gerhard Edel. Zur Not wollen die Freunde das Geld persönlich hinbringen .