Der Neubau eines Flüchtlingsheims in Flacht ist günstiger als geplant. Bei öffentlichen Bauvorhaben ist das eher die Ausnahme.

Weissach - Günther Fröhlich dürfte sich gut an die spätabendlichen Anrufe aus Weissach erinnern. Wenn beim Mitgesellschafter des Stuttgarter Architekturbüros Arcin zu vorgerückter Stunde das Telefon schellte, war zumeist Daniel Töpfer am anderen Ende. Der Bürgermeister fragte nach, ob es beim gemeinsamen Projekt nicht noch etwas zu sparen gebe.

 

Ausdauer hat sich gelohnt

Die Ausdauer des Rathauschefs hat sich gelohnt. Immerhin wurde das gemeinsame Projekt, ein Flüchtlingsheim in Flacht, günstiger als geplant: Rund 1,43 Millionen statt 1,75 Millionen Euro. Bei öffentlichen Bauvorhaben ist das eher die Ausnahme.

Entsprechend zufrieden waren denn auch sowohl der Architekt als auch der Bürgermeister, als sie jetzt dem Gemeinderat die Schlussabrechnung vorlegten, der der positiven Bilanz einstimmig und gewiss mit Freude seine Zustimmung erteilte.

Architektonisch ansprechend

Hat Weissach jetzt nicht nur ein besonders günstiges Flüchtlingsheim, sondern auch ein architektonisch ansprechendes, das sich nahtlos in den Baubestand in der Flachter Ortsmitte einfügt.

Das war auch die Vorgabe, mit der es der Architekt vor knapp anderthalb Jahren zu tun hatte. Das künftige Gebäude in der Leonberger Straße sollte sich den umliegenden Häusern optisch anpassen. Ein Satteldach war die naheliegende Lösung.

Acht Monate Bauzeit

Was dann folgte, kann durchaus als mustergültig beschrieben werden. Mit acht Monaten war die Bauzeit außergewöhnlich schnell. Während des Bauprozesses feilten die Planer vom Architekturbüro und der Bürgermeister ständig an Verbesserungen. So wurden die Kosten auf 1172 Euro pro Quadratmeter gesenkt. „Das ist schon ein sehr niedriger Wert“, befand jetzt der Architekt im Gemeinderat. Normalerweise würden schon 1300 Euro pro Quadratmeter als ausgesprochen günstig gelten.

Doch den Planern gelang es, „die Fläche zu verkleinern, ohne Platz zu verlieren“, wie es Günther Fröhlich ausdrückte. Entsprechend groß war das finale Lob des Bürgermeisters: „Die Zusammenarbeit war absolut hervorragend.“ Daniel Töpfer kann das beurteilen, weil er das Projekt nach dem krankheitsbedingten Ausscheiden des Ortsbaumeisters zur Chefsache deklariert und die Optimierungen angestoßen hatte.

Platz für 58 Menschen

Wohlwollende Worte hatte der Verwaltungschef auch für die beteiligten örtlichen Firmen parat, die eine „Superqualität“ abgeliefert hätten.

Seit dem vergangenen Herbst ist das Gebäude mit zehn Einzelzimmern und 24 Doppelzimmern für maximal 58 Menschen bewohnt. Klagen sind seither kaum zu hören. So hatten die Gemeinderäte auch nur kleinere Kritiken: Volker Kühnemann von den Freien Wählern bemängelte, dass es im Haus kein Kabelanschluss für Fernsehen und Internet gibt.

Kein Kabelanschluss

In der Tat, so erklärte der Bürgermeister, „stellte sich im Lauf der Fertigstellung heraus, dass seitens des Ortsbauamtes versäumt wurde, den Anbieter für die Internetverbindung rechtzeitig zu beauftragen.“

Dieser Auftrag wurde nun durch die neue Ortsbaumeisterin Verena Breitling im November erteilt und „schon zweimal angemahnt“, wie sie erklärte. Leerrohre für Kabel sind bereits vorhanden.

Marga Schmälzle (Bürgerliste) und Adelheid Streckfuß (Unabhängige Liste) bemängelten die Ausstattung der Bäder. Zu Problemen, so meinte Töpfer, sei es deswegen aber noch nicht gekommen.