Die Kirbe in diesem Jahr kostet die Organisatoren Timo Strohhäcker und Johanna Dachs viel Nerven.

Weissach - Eine ganz schön stressige Zeit haben Timo Strohhäcker und Johanna Dachs derzeit. Wo sind noch mal die Preisliste und all die Versicherungsverträge? Wo ist der Helferzettel? Die beiden Jugendlichen organisieren die Weissacher Kirbe in diesem Jahr, und der Ordner, den sie dafür angelegt haben, hat mittlerweile stattliche Ausmaße angenommen.

 

Und hinter all den Zetteln steckt schon viel, viel Arbeit. „Erst einmal mussten wir alle Leute zusammenbekommen“, erinnert sich Timo Strohhäcker. Denn wer die Kirbe organisiert, das ist in Weissach klar definiert: Alle, die in diesem Jahr 20 werden, sind dran. „Man kennt sich noch aus der Grundschule“, erzählt Johanna Dachs. 40 Jugendliche waren es am Ende, alle haben Ende Oktober Großes vor: Vier Tage lang dauert die Fete, Musik, Essen und Trinken, ein Familienprogramm – alles muss organisiert werden.

Das größte Problem ist gelöst

Wobei die Weissacher Jugend das größte Problem schon gelöst hat. Seit 1935 war die alte Weissacher Festhalle Veranstaltungsort für die Party, und in dem Ort Inbegriff und Synonym für die Feierei des jeweiligen Abschlussjahrgangs. „Ja, schon mein Vater hat es dort gemacht“, weiß Johanna Dachs. Und der Onkel, und der Bruder. Und jetzt? Die Festhalle war nämlich an das Busunternehmen Wöhr verkauft und im Frühjahr abgerissen worden. „Der Bürgermeister hat uns dann die Mehrzweckhalle in Flacht vorgeschlagen“, erinnert sich Timo Strohhäcker. Aber das geht natürlich nicht, die Kirbe ist ein Weissacher, kein Flachter Fest. Aber hier, in Weissach, in der alten Sporthalle war ungewiss, wie lange noch Flüchtlinge darin leben. Und bei der Strickfabrik hatten die Anwohner ein Veto eingelegt. Schließlich auch wurden die Gemeinderäte auf das Problem aufmerksam.

„Einer von den Gemeinderäten hat uns dann die Strudelbachhalle vorgeschlagen“, erinnert sich Johanna Dachs. Nach einiger Diskussion hat der Gemeinderat im Juni schließlich bei einer Gegenstimme seine Vorzeigehalle für die Traditionsparty freigegeben. Seitdem haben Timo Strohhäcker und Johanna Dachs gemischte Gefühle.

Einerseits liegt die Halle etwas außerhalb, stört also keine Anwohner, auch ist sie groß – andererseits verfügt dieses Weissacher Schmuckstück aber eben über einen sehr heiklen Parkettboden. Die beiden Organisatoren spüren die Verantwortung. „An uns liegt es, ob es das Fest auch im nächsten Jahr noch gibt“, überlegt Timo Strohhäcker. Und Johanna Dachs ergänzt: „Unser Ziel ist ganz klar, dass alles so abläuft, dass es der nächste Jahrgang wieder wiederholen darf.“

Und damit das so kommt, haben die Weissacher 20-Jährigen einiges getan. Bis nach Stuttgart zur Messe sind sie gefahren, haben dort ausgeholfen, einen alten Teppichboden rauszureißen. „Das war schon eine heftige Schufterei“, erinnert sich Timo Strohhäcker an diesen Freitagnachmittag, den er mit zehn Leuten in Stuttgart verbrachte. Dafür bekommen sie jetzt einen neuen Teppichboden gesponsert, mit dem sie die Strudelbachhalle auslegen.

15-köpfiges Organisationskomitee

Aber das war nur ein Teil der Arbeit. Bands und DJs mussten engagiert, Musikanlagen, Flyer und T-Shirt organisiert werden. Ein 15-köpfiges Organisationskomitee trifft sich jeden Sonntagabend. „Weil die Strudelbachhalle so weit außerhalb liegt, und viel größer ist, mussten wir überlegen, wie wir die Leute hierher locken“, berichtet Timo Strohhäcker.

Der Familiensonntag war die Lösung. Und so präsentieren sich jetzt erstmals die Jugendfeuerwehr und das Jugendrotkreuz auf der Kirbe. „Mit einer breiteren Musikauswahl wollen wir auch, dass vielleicht noch mehr Leute neugierig werden“, sagt Johanna Dachs. Denn die neue Halle fasst 700 Leute, 200 mehr die alte Festhalle. Wenn dann die Halle voll und die Stimmung gut ist, dann werden auch Timo Strohhäcker und Johanna Dachs zufrieden sein. Und dann erst einmal Urlaub? „Nein, dann habe ich Prüfungen“, sagt Bankkauffrau-Azubi Johanna und lacht. Und der Industriemechaniker-Azubi Timo nickt, auch er hat Prüfungen.