Die neuartige Waldbox ist im ganzen Landkreis unterwegs und vermittelt viel Wissen – nicht nur an Kinder.

Weissach - Dort, wo der Walderlebnispfad Stahlbühl oberhalb von Flacht beginnt, versammeln sich am Nachmittag einige Kinder und Erzieherinnen aus der Villa Kunterbunt und lauschen unter den Schatten spendenden Bäumen den Worten von Lucas Lang. Der Mitarbeiter vom Amt für Forsten beim Landratsamt Böblingen und seine Kollegen sorgen an diesem Tag für eine Premiere: Sie sind mit der Waldbox hinauf auf die Höhe bei Flacht gefahren und stellen dieses neue Angebot zum ersten Mal vor.

 

Die Waldbox, die auf einem fahrbaren Untersatz steht und als Anhänger per Auto mobil ist, ist künftig im ganzen Landkreis unterwegs. Und zwar überall dort, wo sie angefragt wird, sei es von Schulen oder Kindergärten, aber auch von Vereinen oder sonstigen Organisationen. Die Waldbox werde immer von einem Förster der 19 Forstreviere im Kreis Böblingen oder einem fachkundigen Mitarbeiter des Amtes für Forsten begleitet, erklärt Lucas Lang, der im Landratsamt die Anfragen koordiniert.

Was der Wald alles zu bieten hat

Und das ist auch gut so, denn der Inhalt des Wagens, den das Land jeder der 43 Unteren Forstbehörden zur Verfügung gestellt hat – ist vielseitig und je nach Altersgruppe auch anspruchsvoll. In der großen Box stehen zahlreiche kleinere Boxen, die verschiedene Themenbereiche abbilden, etwa Waldküche und Waldfeuer, Arbeiten mit Holz, aber auch Spiele oder wissenschaftliche Materialien zu Physik oder Biologie. Die eigentliche Zielgruppe seien Schüler der Grund- und Mittelstufe, so Lucas Lang, doch vom Kindergarten bis zur Oberstufe sei für alle etwas dabei. Material für bis zu 35 Teilnehmer enthalten die Kisten, darunter auch Bestimmungsbücher für Pflanzen und Tiere. „Wir sind schließlich keine Götter in Grün“, sagt der studierte Förster Lucas Lang und fügt augenzwinkernd hinzu: „Höchstens Halbgötter.“

Und damit die Flachter Kita-Kinder auch gleich einen praktischen Einsatz des rund 10 000 Euro teuren neuen waldpädagogischen Angebots erleben, haben die Forstleute ein kleines Birkenstämmchen aufgebaut. Ein Kita-Kind sowie die anderen Premieren-Gäste, der Landrat Roland Bernhard und der Weissacher Bürgermeister Daniel Töpfer, bekommen die Aufgabe, von dem Stamm ein 100 Gramm schweres Stück abzusägen. Der sechsjährige Ben erhält für diese Aufgabe Schützenhilfe vom Weissacher Revierförster Ulrich Neumann. Schließlich beweist Daniel Töpfer bei diesem Wettbewerb das beste Augenmaß.

Umweltbildung im Industriekreis

„Die Umweltbildung ist uns wichtig, gerade auch weil wir ein Industriekreis sind“, sagt der Landrat Bernhard. So engagiere sich der Kreis schon im Streuobstbereich umfangreich. Das Pendant dazu sei die Waldpädagogik. Diese sei seit dem Jahr 1995 als Aufgabe bei den Forstbehörden angesiedelt, ergänzt Reinhold Kratzer, der Leiter des Amtes für Forsten.

„Bisher haben wir die Materialien dafür eher notdürftig in einem Rucksack mitgeführt“, so Kratzer. Die neue Waldbox sei nun viel umfangreicher und komfortabler. „Wir Förster sehen uns als elementaren Teil der Waldpädagogik und möchten den Wald erlebbar machen“, ergänzt Lang.