Das Entwicklungszentrum des Sportwagenherstellers wächst weiter. Kaum ist das zweite Parkhaus mit 1380 Plätzen fertig, entsteht schon ein drittes. Auch für das riesige Prüfgebäude laufen die Arbeiten.

Weissach - Das Porsche-Entwicklungszentrum in Weissach, in dem mittlerweile 6000 Menschen beschäftigt sind, platzt bekanntlich aus allen Nähten. Gerade erst wurden im Juli die neuen Gebäude feierlich eingeweiht, schon folgt nun das neue Parkhaus, das 1380 Autos Platz bietet. Zudem soll auf dem Standort des bisherigen Parkplatzes ein drittes Parkdeck errichtet werden – und die Parkplätze im Gewerbepark Heckengäu in Mönsheim sowie in Rutesheim bleiben erhalten.

 

„Mit dem neuen Parkhaus hat sich die Stellplatzsituation für die Mitarbeiter entscheidend verbessert“, erklärt der Porsche-Sprecher Eberhard Scholl. Das neue Parkhaus ist mit einem 9000 Kubikmeter großen Regenrückhaltebecken ausgestattet. Seit gut einer Woche ist das Parkhaus in Betrieb, es soll die drangvolle Enge im Entwicklungszentrum etwas lindern.

Gleichmäßigere Auslastung der Parkzonen

Ein komplexes Parkhaus-Leitsystem zeigt an, welche Stellplätze verfügbar sind. „Die Parkplatzsuche gestaltet sich somit effizienter und nicht zuletzt energiesparender“, erklärt Scholl. Die Erfahrung der ersten Tage zeige, dass die einzelnen Parkzonen auf dem Forschungscampus deutlich gleichmäßiger ausgelastet seien.

Allerdings gilt auch hier die alte Fußballerweisheit: „Vor dem Spiel ist nach dem Spiel.“ Denn kaum ist das neue Parkhaus in Betrieb, fällt am 20. Oktober der Startschuss für den Bau eines dritten Gebäudes. In knapp einem Jahr soll es fertiggestellt werden und im Herbst 2015 den Betrieb aufnehmen. „Für das dritte Parkhaus muss keine zusätzliche Fläche versiegelt werden“, erklärt Eberhard Scholl. Es entsteht ausschließlich auf bereits bestehender Parkfläche. 700 Parkplätze sollen hier einmal möglich sein. „Porsche expandiert also hier nicht in die Breite, sondern nur in die Höhe“, sagt der Sprecher des Sportwagenherstellers. Dass auch bei diesen Erweiterungen noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht ist, hat der für Weissach zuständige Porsche-Vorstand Wolfgang Hatz bereits im Frühjahr angekündigt: „Die Entwicklung wird weitergehen.“

Bereits im Bau ist ein neues Antriebs-Prüfungsgebäude, das bis 2016 fertig werden soll – erst im Juli wurde der Neubau von Design-Studio, Windkanal und Elektronik-Integrationszentrum eingeweiht. Die Bauarbeiten sind bereits in vollem Gange, allein 250 000 Kubikmeter Erde mussten ausgehoben und zwei Hektar Wald gerodet werden.

Im Ort ist diese Entwicklung nicht unumstritten, den Kritikern etwa der „Unabhängigen Liste“ gehen die aktuellen Erweiterungen bereits zu weit – sie unterstellen Porsche eine „Salamitaktik“ und sorgen sich um die Heckengäu-Landschaft.

Der Gemeinderat hat die Erweiterungen jedoch mit großer Mehrheit gebilligt, aber auch immer wieder die Informationspolitik des Sportwagenherstellers kritisiert. Ob und wie weit die neuen Parkhäuser auch die Verkehrssituation entlasten, ist noch offen. Im Gemeinderat wurden dabei viele Varianten diskutiert, von festen Zuweisungen für Mitarbeiter bis hin zum sogenannten „Südtor“, einem Anschluss des Forschungszentrums nach Süden hin.

Töpfer: Alle Varianten werden nochmals geprüft

Hier gibt es noch keine Entscheidung, unter der ehemaligen Bürgermeisterin Ursula Kreutel hatte der Gemeinderat lediglich verschiedene Varianten ausgearbeitet, vom Tunnel unter Porsche bis hin zu einer großen „Querspange“ durch den Wald, die aber beim Nachbarn Mönsheim entschiedenen Widerstand entfacht. Der neue Rathauschef Daniel Töpfer hat angekündigt, alle Varianten noch einmal in Ruhe zu überprüfen.

Noch im Oktober war eigentlich geplant, die neue Porsche-Kita in der Nußdorfer Straße einzuweihen, zuletzt gab es einige Bauverzögerungen. Ein offizieller Termin für den Start für das 3,7-Millionen- Projekt steht noch nicht fest. Am Montag will der Gemeinderat um 19 Uhr über die neuen Mehrkosten für den Elektroanschluss und den Erdaushaub beraten und informieren, wie es hier weiter geht. Porsche zahlt zwei Drittel der Kosten und sichert sich damit 45 Betreuungsplätze.