Steffen Bilger stellt sich als CDU-Bundestagskandidat vor – unterstützt vom Fraktionschef Volker Kauder.

Weissach - Ja, er ist zum ersten Mal in Weissach und nein, er war noch nicht bei Porsche und fährt auch keinen, obwohl er ein großer Autofan ist. Schnell sind die Eckdaten bekannt, mit denen Volker Kauder von Süden her durch den Schwarzwald ins Heckengäu gekommen ist, dorthin, wo die Edelkarossen entwickelt werden.

 

Was aber treibt einen der einflussreichsten Politiker, seit zwölf Jahren Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, an einem sonnigen Freitagabend in die Turn- und Festhalle nach Flacht? Es ist zum einen sein Parteikollege Steffen Bilger und zum anderen das Thema Christenverfolgung.

Flachter Festhalle komplett belegt

Dieses Thema und wohl auch der prominente Politiker interessierten viele Menschen. Die 150 Sitzplätze in der Flachter Festhalle waren komplett belegt. Vor dem Gebäude zeigte die Polizei Präsenz. Der CDU-Gemeindeverband Weissach sorgte für die Organisation. Der Bundestagsabgeordnete Bilger aus Ludwigsburg, zu dessen Wahlkreis künftig auch Weissach und Flacht gehören, ist nach eigenen Worten bekennender Christ, ebenso wie Volker Kauder.

Allerdings, so betonte der langjährige Politik-Profi Kauder, sei das Thema Christenverfolgung keineswegs ein parteipolitisches. Sein Vortrag in Bilgers neuer Wahlkreis-Gemeinde habe gar nichts mit der Bundestagswahl im September zu tun. Schon seit Längerem mache er etwa zwölf Veranstaltungen pro Jahr dazu, so der 67-Jährige. Die UN-Menschenrechts-Charta garantiere die Glaubensfreiheit, erklärte Kauder. Sie sei von fast allen Ländern unterschrieben worden, auch von solchen, die dieses „wichtigste Menschenrecht überhaupt“ nicht gewährten. Christen seien derzeit die am meisten verfolgte Religionsgruppe. Kauder schilderte, wie er oft in aller Welt unterwegs ist und dort unterdrückte Minderheiten, aber auch politisch Verantwortliche trifft. Als Politiker könne er Öffentlichkeit herstellen und Verfolgung anmahnen.

Den Islam darf man nicht pauschal verurteilen

Klar sei, dass die in Deutschland lebenden Muslime die hier geltenden Regeln einhalten müssen. Der Rechtsstaat müsse dabei Recht und Gesetz – etwa Religionsfreiheit – durchsetzen. Auf den Einwurf eines Zuhörers („Der Islam ist keine Religion“) reagierte Kauder abwehrend und plädierte dafür, den Islam nicht pauschal zu verurteilen.

In einer anderen Wortmeldung wurde vor einer Islamisierung Deutschlands gewarnt. Er sehe dies nicht, entgegnete Kauder, sondern vielmehr sehe er eine Ent-Christianisierung. „Wir müssen über unsere Religion reden“, sagte er. „Da gibt es genug zu tun.“ Der Abgeordnete fuhr fort: „Besinnen wir uns auf unsere Stärken. Die jüdisch-christliche Tradition wird in Deutschland nur weiterleben, wenn es Menschen gibt, die sich zu ihrem Glauben bekennen und dies auch im Alltag zeigen.“