Drei Soldaten führen Politiker auf einer Abschussliste. Der Fall Franco A. weitet sich aus. Wie weit reicht ihr Terrornetzwerk in der Bundeswehr?

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Stuttgart - Man stelle sich vor, der inhaftierte Oberleutnant Franco A. wäre tatsächlich Syrer, wie er der Asylbehörde vorgelogen hat. Dann hätten wir jetzt Schlagzeilen über eine islamistische Terrorzelle in der Bundeswehr. Sein Fall ist auch so brisant genug – die Dimension größer, als zunächst erkennbar war. Der Elitesoldat mit dem Doppelleben plante offenbar eine „schwere staatsgefährdende Gewalttat“, so der Generalbundesanwalt. Das nennt man gemeinhin: Terror. Es gab Komplizen – und eine Abschussliste, auf der Altpräsident Joachim Gauck als Opfer vorgesehen war. Franco A. und seine Spießgesellen hatten sich eine Waffe besorgt und so viel Munition beiseitegeschafft, dass es für ein Blutbad gereicht hätte. Eine brutale Gesinnung trieb sie an, wenn auch der Islamismus nur als Deckmantel dienen sollte.

 

Drei rechtsradikale Gewalttäter mit terroristischen Absichten – daraus ist natürlich nicht abzuleiten, dass die Bundeswehr ein von Neonazis unterwanderter Haufen wäre. Doch das Terrortrio, zwei davon in Uniform, wirft peinliche Fragen auf: Wie viele Helfershelfer hatten sie noch? Und warum ist Vorgesetzten nichts aufgefallen? War das schlichtes Aufsichtsversagen oder braune Kameraderie? Jedenfalls ist die ungeliebte Verteidigungsministerin zu Recht alarmiert. Hier geht es um mehr als um falsch verstandenen Traditionalismus.