Die Wellingstraße in Sillenbuch ist eine vergleichsweise kleine Straße. Doch der Unmut so mancher Anwohner über die Bauarbeiten der vergangenen Monate ist groß. Die Stadt kann die Kritik nicht wirklich verstehen.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Sillenbuch - Die Baustelle vor dem Haus hat Peter Aupperle Zeit, Papier und Nerven gekostet. Seit Ende 2014 hat der Sillenbucher mehrere Briefe an die Stadt geschickt. Aupperle lebt an der Wellingstraße, und dass diese während der vergangenen Monate saniert worden ist, war für ihn kein Grund zur Freude. Er schreibt von einem „aus dem Ruder laufenden Vorhaben“ und davon, „dass die Kanalarbeiten über das notwendige Maß hinaus zu Belästigungen der Anwohner führen“.

 

Gehwege hätten ungewohntes Gefälle

Seit November sind die Bauarbeiter in der Landstadt-Siedlung zugange. Dort werden Kanäle und Asphalt erneuert. Aupperle ist nicht der erste Anwohner, der sich über die Arbeiten ärgert. Die Redaktion haben in den vergangenen Wochen mehrere Klagen erreicht. Sei es, dass die Gehwege ein ungewohntes Gefälle haben, sei es, dass Anwohner wegen der Arbeiten von der Außenwelt abgeschnitten waren, sei es, dass sie nicht vor der Tür parken konnten und Einkaufstüten schleppen mussten, sei es, dass die Bauarbeiten viel Staub aufgewirbelt haben.

Aupperle zieht zwei Informationen an die Anwohner aus einer Mappe. Die eine ist von Anfang November, die andere von Anfang Januar. In der ersten heißt es, der erste Abschnitt der Wellingstraße würde bis Januar saniert, in der zweiten hat sich die Bauzeit bis März verlängert. Der Asphalt ist aber erst vor paar Tagen aufgetragen worden. Aus Sicht der Stadt ist alles im Zeitplan. Der Tiefbauer Johannes Kälber versteht die Kritik daher nicht. „Es ist eine, in der Summe gesehen, gute Maßnahme.“ Zwar hätten sich die Arbeiten wegen des Frosts anfangs um zwei Monate verschoben, doch sei von vornherein klar gewesen, dass die Baustelle die Siedlung bis Sommer 2015 begleitet. Vor einer Woche sei nun die letzte Asphaltschicht aufgetragen worden, kurz darauf sei die Straße freigegeben worden, sagt Kälber. Einzig an den Kreuzungen sei die beauftragte Firma noch am Werk.

Natursteinsäule gerammt

Vielleicht ist Peter Aupperle auch deshalb so schlecht auf die Baustelle zu sprechen, weil sie ihm persönlich Ärger beschert hat. So sei er beispielsweise im November aufgefordert worden, Büsche und Bäume auf seinem Grundstück zu stutzen, weil sie in den öffentlichen Raum ragen würden. Zudem seien Straßenlaternen zugewuchert. Nach seinem Hinweis, dass bei ihm nichts aus dem Garten wachse und es auf seiner Straßenseite gar keine Lampen gebe, entschuldigte sich die Stadt vielmals.

Damit nicht genug: Die Arbeiter hätten die Natursteinsäule seines Gartentors mit einer Maschine gerammt. „Mit dem bisherigen Vorschlag der ausführenden Firma und Schadensverursacher, die Schadensbeseitigung durch Flicken mit Fliesenkleber herbeizuführen, bin ich nicht einverstanden“, schreibt er. „Da sind wir als Stadt nicht gefragt“, sagt Kälber. Das müsse der Anwohner mit der Baufirma klären.