Die Unesco empfiehlt, das Great Barrier Reef vorerst nicht als gefährdet einzustufen. Es ist in den vergangenen Jahren zwar ziemlich mitgenommen worden, aber die australische Regierung hat kürzlich ein Schutzprogramm aufgelegt. Greenpeace ist jedoch skeptisch.

Stuttgart - Das Great Barrier Reef, eine der größten Touristenattraktionen Australiens, wird vorerst nicht als gefährdetes Weltnaturerbe eingestuft. Wie aus einer Empfehlung der UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur (Unesco) hervorgeht, soll das Korallenriff vor der Ostküste Australiens aber unter Beobachtung bleiben. Die Organisation zeigt sich „besorgt“ über den Zustand des Riffs, „begrüßt“ aber das neue Schutzprogramm der australischen Regierung. Die Unesco fordert Canberra auf, „rigoros alle Zusagen umzusetzen“ und bis Dezember 2016 über die Fortschritte zu berichten.

 

Das Schutzprogramm sieht vor, die Wasserverschmutzung in den kommenden zehn Jahren um 80 Prozent zu reduzieren. Das Versenken von Aushub in dem Gebiet wurde verboten. Außerdem soll die Hafenentwicklung in der Region begrenzt werden. Der australische Umweltminister Greg Hunt bekräftigte die Ziele. Seine Regierung werde dafür sorgen, dass das Riff „in 100 Jahren nicht nur so sein wird, wie es ist, sondern besser und stärker als es jemals seit der Ansiedlung der Europäer war“. Hunts Außenministerkollegin Julie Bishop sagte, der Entscheidungsentwurf sei „fair“. Sie hoffe, dass das Unesco-Welterbekomitee der Empfehlung Folge leisten werde. Das Komitee tritt Ende Juni in Bonn zu seiner jährlichen Sitzung zusammen.

Australien plant einen riesigen Kohlehafen in der Nähe

Die Umweltschutzorganisation World Wide Fund for Nature (WWF) begrüßte die Unesco-Empfehlung. Diese erhalte den Druck auf die australische Regierung aufrecht, sagte der Leiter von WWF Australien, Dermot O’Gorman. Shani Tager von der Umweltschutzorganisation Greenpeace kritisierte hingegen den geplanten Ausbau des Kohlehafens in Abbot Point zum weltgrößten seiner Art und verwies darauf, dass das Weltnaturerbe in den vergangenen 30 Jahren bereits die Hälfte seiner Korallen verloren habe.

Die Unesco hatte das Great Barrier Reef 1981 zum Weltnaturerbe erklärt. Das aus 2500 einzelnen Riffen bestehende Gebiet beherbergt eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt. Doch seit Jahren schrumpft es in Folge des Klimawandels sowie von Wasserverschmutzung, der Hafenwirtschaft und der Fischerei.