Mit Sorge war der Absturz des tonnenschweren Satelliten UARS von vielen Menschen erwartet worden. Nun stürzte er über dem Meer ab. Aber wo genau?

Washington/Darmstadt - Der busgroße Forschungssatellit UARS ist am Samstagmorgen deutscher Zeit über dem Pazifischen Ozean abgestürzt. Unklar war nach Angaben der US-Raumfahrtagentur Nasa aber auch noch Stunden später, wo die Trümmer genau vom Himmel fielen.

 

Etwa 90 Prozent des Satelliten seien verglüht, sagte der Sprecher der Europäischen Raumfahrtagentur Esa, Bernhard von Weyhe, in Darmstadt. Geschätzt 20 bis 25 Fragmente seien wohl übriggeblieben. Laut Esa stürzte der Satellit gegen 6.20 Uhr MESZ ab, die Nasa nannte ein Zeitfenster zwischen 5.23 und 7.09 UHR MESZ.

Solche Abstürze von Satelliten seien nicht selten, erläuterte der Weltraumschrott-Experte der Esa, Prof. Heiner Klinkrad, der Nachrichtenagentur dpa. So seien im vergangenen Jahr etwa 22 Satelliten und noch einmal so viele Raketenoberstufen in die Erdatmosphäre eingetreten. Auch der deutsche Röntgensatellit Rosat werde in etwas mehr als einem Monat unkontrolliert abstürzen.

Satellit UARS wurde 1991 ins All geschickt

Die Gefahr, von solchen Trümmern aus dem All getroffen zu werden, sei äußerst gering. Klinkrad: „Die Wahrscheinlichkeit, dass irgendein Mensch auf der Erde von einem wiedereinkehrenden Bruchstück eines Satelliten oder einer Oberstufe ernsthaft verletzt wird, beträgt etwa 1:100 Milliarden. Bislang ist in der mehr als 50-jährigen Weltraumgeschichte keine einzige Person zu Schaden gekommen.“

Der Satellit UARS wurde 1991 ins All geschickt, um die Ozonschicht und die Erdatmosphäre zu untersuchen. Die Messungen endeten im Jahr 2005. Seitdem ist der Satellit, der unter anderem aus Stahl und Beryllium besteht, außer Betrieb. Wer ein Teil finde, solle es nicht anfassen, sondern die Polizei benachrichtigen, warnte die Nasa.

Aufnahmen von Himmels-Erscheinungen aus Texas und Hawaii könnten nach Angaben des Nachrichtensenders CNN auf Trümmer des Satelliten hindeuten. Der Astrophysiker Jonathan McDowell von der Harvard-Universität wies darauf hin, dass UARS bei weitem nicht der größte Weltraummüll gewesen sei, der auf die Erde stürzte. „Das ist nichts gegen die Skylab-Angst in den 70er Jahren, als die etwa 70 Tonnen schwere Raumstation vom Himmel stürzte“, zitierte CNN den Experten. Trümmer von Skylab fielen 1979 über West-Australien herab - Berichte über Verletzte gab es aber auch damals nicht.