Kurz vor dem Gastspiel hat der 24. Weltweihnachtscircus seinen Star-Clown aus dem Programm genommen. Gleich drei Kollegen im Wechsel werden ihn ersetzen.

Stuttgart - Gleich drei Clowns hat Henk van der Meijden quasi in letzter Sekunde engagiert. Sie werden beim 24. Gastspiel seines Weltweihnachtscircus' den Spaßmacher David Larible ersetzen, der, wie berichtet, nach Vorwürfen des Kindesmissbrauchs kurzfristig aus dem Programm gestrichen wurde. Von der Premiere am Donnerstag bis zum 14. Dezember werden der russische Clown Housch-ma-Housch – er war sieben Jahre lang im Pariser Lido – und sein Landsmann Pavel Boyarinov, einer der letzten klassischen Clowns, miteinander beziehungsweise im Wechsel auftreten. Vom 15. Dezember bis zur letzten Show am 8. Januar wechselt sich Boyarinov mit dem Komiker-Duo Frères Taquin und ihrer Chaplin-Pantomime ab.

 

Die Nachricht von der Festnahme war „ein Schock“

Die Nachricht von der Festnahme Laribles, einem der Stars der Szene, sei für ihn „ein Schock“ gewesen, sagte Meijden bei der Vorstellung des diesjährigen Programms am Montag auf dem Cannstatter Wasen. Den Ausfall habe er schnell kompensieren können, so der Gründer des Weltweihnachtscicus’, da er in der Szene bestens vernetzt sei. Gleich am Tag nach Bekanntwerden der Vorwürfe habe er zahlreiche Anrufe von Clowns aus aller Welt bekommen. Gut 40 Minuten Humor stecke in der neuen Show.

Dennoch: bisher sind längst nicht alle Plakate überklebt oder ausgetauscht, und es werden zwar neue Flyer gedruckt, aber auf den Programmheften grinst weiter der geschasste Star-Clown. Auf den Ticketverkauf habe sich die unangenehme Geschichte nicht ausgewirkt, sagt van der Meijden, der auch in diesem Jahr wieder mit rund 120 000 Zuschauern rechnet. Er habe rund drei Millionen Euro investiert, sagt er, um die besten Artisten aus der ganzen Welt – „die crème de la crème“ – nach Stuttgart zu holen. Wie in den Jahren zuvor erwarte die Besucher ein Mix aus Sensation und Gefühl: atemberaubende, kraftvolle Akrobatik, aber auch Szene, die das Herz berühren sollen.

Mehrere Nummern werden in Stuttgart Europa-Premiere feiern, etwa die Schwanensee-Variante des chinesischen Staatszirkus’ mit 20 Akrobaten. Eine Neuheit ist der Luft-Akt des kanadischen Paares Jonathan & Marie-Eve, die auch eine Einladung zum Zirkusfestival in Monte Carlo erhalten haben. Der Nationalzirkus aus dem nordkoreanischen Pjöngjang zeigt eine Kombination aus russischer Schaukel und Reck.

Tiernummern dürfen nicht fehlen

Tiere dürfen laut van der Meijden in einem Zirkus nicht fehlen. Die so genannte Freiheitsnummer auf Pferden wird von Géraldine Katharina Knie und ihrem Ehemann Maycol Errani präsentiert, die auch Zebras, Lamas und Kamele in der Manege zeigen. Neu ist die Kosakennummer von Valentina Kulkova mit jungen Frauen auf Pferden. Dazu kommen eine Hundedressur und der Auftritt von Vasily Timoschenko aus dem russischen Staatszirkus mit seinen Seelöwen.

Präsentiert wird all dies von einem Stuttgarter: Martin Bukovsek, selbst Artist, Zauberer und Zirkuspädagoge, wird sein Debüt geben als Moderator. „Ich baue das Textlernen seit Sommer in den Alltag ein, etwa beim Zähneputzen“, erzählte er am Montag. Eine Luftakrobatik dürfte besondere Beachtung finden: An den Bändern ist Shirley Larible zu sehen, die Tochter des umstrittenen Clowns. Sie ist mit ihrer Mutter und ihrem Bruder nach Stuttgart gekommen und wird dort, so van der Meijden, von der großen Zirkusfamilie aufgefangen.

Bis zum 8. Januar sind an 31 Tagen 61 Vorstellungen angesetzt. Für alle gibt es noch Karten, an den bekannten Vorverkaufsstellen, im Internet – sowie mit einer kompetenten Beratung direkt an der Zirkuskasse oder am Zirkustelefon unter 0711 / 674  47 70.