Beim Geo-Caching am Ostersonntag herrscht Andrang. Die Suchspiele erfreuen sich großer Beliebtheit und locken selbst Stubenhocker ins Freie – zumal, wenn der Einsatz mit Süßigkeiten belohnt wird.

Aus den Stadtteilen: Kathrin Wesely (kay)

Welzheim - Für Walter Hieber ist das Geo-Caching „eine Supermethode, um Technikfreaks und Kids, die nicht so gerne im Freien unterwegs sind, mal in den Wald zu locken“. Der Erlebnispädagoge und Naturparkführer hat für den Ostersonntag ein Geo-Suchspiel ausgetüftelt. Jetzt steht er in Welzheim am Tannwald und wartet auf Familien mit Kindern, die er auf Schnitzeljagd schicken kann. Denn nichts anderes verbirgt sich hinter dem Anglizismus „Geocache“. Es handelt sich um eine Art elektronische Schatzsuche. Dabei werden die Verstecke anhand geografischer Koordinaten veröffentlicht und können anschließend mit Hilfe eines GPS-Empfängers gesucht werden. Mit einer sehr guten Landkarten geht es auch ohne GPS-Empfänger.

 

Das käme aber für Lucca de Filippo überhaupt nicht in Frage. Die ganze Zeit hat er sich aufs Geo-Suchspiel gefreut, und der Kleine ist heilfroh, dass das GPS-Gerät in seiner Gummihülle unkaputtbar ist und man es sich umhängen kann. Es spricht also nichts dagegen, dass er es herumtragen darf. Die Kompassnadel schickt ihn querfeldein. „Es zeigt nur noch vier Meter Entfernung an. Der Ostergruß muss hier irgendwo sein!“ Der Vater folgt dem Buben hechelnd mit dem Kinderwagen, in dem Luccas kleiner Bruder liegt. Der „Ostergruß“ ist eine Osterglocke aus Stoff, unter einem ihrer Blütenblätter finden sich die Koordinaten, die Lucca zu einem Igel führen wird, der in einem Wurzelloch am Fuße eines Mammutbaumes zuhause ist und weitere Koordinaten bereit hält.

Der Erlebnispädagoge Walter Hieber hat sich einiges einfallen lassen. Auf ihrer Suche werden Lucca und seine Eltern noch ein Amselnest durchstöbern, ein Häslein in der Grube aufsuchen und einem Wesen begegnen, das sich in den Frühling verirrt hat, dem Weihnachtsmann.

Lucca ist im Glück. Der Bub ist ohnehin kein Stubenhocker, sondern gern im Freien – normalerweise allerdings auf dem Fahrrad. Dass es Leute gibt, die an diesem Ostersonntag ohne GPS-Gerät in den Tannwald gehen, nötigt ihm ein verständnisloses Kopfschütteln ab: „Die interessieren sich nicht für so was Tolles!“

Geo-Suchspiele mit GPS-Geräten werden seit dem Jahr 2000 veranstaltet und erfreuen sich seither stetig wachsender Beliebtheit. Laut der Datenbank des größten Geocache-Verzeichnisses, www.geocaching.com, existieren heute weltweit mehr als 1,6 Millionen aktive Suchspiele. Wer auf dem länderspezifischen Internetportal www.geocaching.de ein Spiel in Wohnortnähe sucht, wird in der Datenbank mit großer Wahrscheinlichkeit fündig.