Der Student Fabian Schmid kooperiert mit der renommierten Majolika Manufaktur in Karlsruhe und unterstützt die Firma mit digitalem Know-How aus dem Schwäbischen Wald.

Welzheim - Die Karlsruher Majolika ist eine Keramik-Manufaktur mit 116-jähriger Geschichte und zählt zu den renommiertesten Einrichtungen ihrer Art in Deutschland. Hier werden die legendären Filmpreise „Bambi“ kreiert oder die Auszeichnungen des deutschen Medienpreises, die unter anderem an den Dalai Lama, Barack Obama oder George Clooney gegangen sind. Die traditionsreiche Manufaktur möchte sich fit für die Zukunft machen und da kommt Fabian Schmid aus Welzheim ins Spiel. Der 29-Jährige aus dem Schwäbischen Wald studiert Produktdesign an der Hochschule für Gestaltung (HfG) in Karlsruhe und hilft der Keramikwerkstatt beim technologischen Wandel.

 

Neues Design und neue Ideen

Der findige Schwabe programmierte einen 3-D-Drucker, der Vasen in größerer Stückzahl konstruiert. Und nun kommen zum ersten Mal in der über 100-jährigen Geschichte der Werkstatt die Objekte nicht aus manueller Produktion. Kürzlich präsentierten die Badischen Keramik-Profis das Projekt von Fabian Schmid unter dem Slogan „Majolika 4.0“ der Presse. Auch Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup lauschte interessiert den Worten von Schmid, der seine Diplomarbeit mit dem Majolika-Projekt verknüpft. „Das ist schon toll, dass ich mithelfen darf, die Majolika technologisch weiter zu entwickeln. Neues Design und neue Ideen sind sicherlich hilfreich, um ein neues Publikum zu erreichen“, sagt der junge Mann, der sein Abitur einst am Welzheimer Limes-Gymnasium abgelegt hat.

Der Kontakt zur Majolika kam eigentlich eher zufällig über einen Professor der HfG zustande, die als Talentschmiede für zukünftige Designer gilt. Schmid programmierte den Keramik-Drucker, der aus dem Nichts Vasen in Serie entstehen lässt und so die Kollektion der Manufaktur erweitert. „Es entstehen dreidimensionale Projekte für alle, die sich für Design interessieren. Ich selbst entwickle mich auch immer mehr in die digitale Richtung. Es macht Spaß neue Wege zu gehen“, sagt der angehende HfG-Absolvent aus dem Rems-Murr-Kreis, der noch etliche Kontakte in die Heimat hat. „Klar, Familie, Verwandtschaft und Freunde leben noch dort. Es ist immer wieder schön, mal wieder zurückzukehren, aber derzeit habe ich leider nur wenig Zeit“, betont er. Seine berufliche Zukunft sieht er in Karlsruhe, wo er seit rund acht Jahren lebt.

Auf dem Weg in die digitale Ära

Für die HfG, hat er sich – ungeachtet der Freiheiten, die sein Studiengang Produktdesign bietet – auch deshalb entschieden, weil hier noch ein klassisches Diplom angeboten wird. Voll des Lobes für Schmid ist auch Majolika-Geschäftsführer Dieter Kistner. „Mit seiner Innovation leistet er einen ganz wesentlichen Beitrag zur digitalen Transformation, die uns ganz neue Möglichkeiten bieten wird“, betont er. Die Firma habe zwar eine lange Tradition, aber wie so viele Manufakturen ihrer Art damit zu kämpfen, dass ihre ein wenig aus der Zeit gefallenen Objekte heutzutage nicht mehr dem Massengeschmack entsprechen. Dies will Fabian Schmid ändern. Ebenso will er mithelfen, den Weg in die digitale Ära zu finden, ohne die kunsthandwerklichen Wurzeln zu vernachlässigen. „Das, was ich hier mache, findet technologisch normalerweise eher in der Luft- und Raumfahrttechnik statt. Man muss einfach neue Wege gehen und Entwicklungen Rechnung tragen. Warum sollen die Leute nicht Selfies auf die Objekte scannen lassen. Möglich ist das ja alles schon“, sagt der angehende Designer, der zuvor unter anderem Möbel entwickelt hat.