Auf der Wendlinger Seite der Baustelle für den Albvorlandtunnel werden zurzeit 250 Zauneidechsen eingesammelt. Die streng geschützten Tiere müssen umziehen. Pro Reptil entstehen der Deutschen Bahn dafür Kosten zwischen 2000 und 4000 Euro.

Wendlingen - Die Umsiedlung von rund 250 Zauneidechsen in Wendlingen hat begonnen. Wie die Deutsche Bahn mitteilt, hat das Eisenbahn-Bundesamt jetzt grünes Licht dafür gegeben, die streng geschützten Tiere auf der Baustelle des für die ICE-Strecke Stuttgart-Ulm zu bauenden Albvorlandtunnels abzusammeln.

 

Dafür sei eine Änderung des im Jahr 2015 ergangenen Planfeststellungsbeschlusses notwendig gewesen, weil dort nachträglich die Zauneidechsen entdeckt worden waren. Der dann fehlende Beschluss zum Artenschutz hat der Bahn zufolge den Beginn der Baumaßnahmen um bis zu 18 Monate verzögert. Wie die Deutsche Bahn mitteilt, muss rasch gehandelt werden. Denn für eine Umsiedlungsaktion stehen laut den Vorgaben des Artenschutzes lediglich das Frühjahr oder der Spätsommer zur Verfügung, um nicht die Winterruhe der Tiere zu stören oder später ihre Gelege zu gefährden. Sollte die Absammlung der Zauneidechsen aufgrund schlechter Witterung scheitern, drohe ein Verzug weiterer vier Monate.

Die Eidechsen würden von qualifizierten Experten in der Regel mit einer an einer Rute befestigten Schlinge gefangen. Sie zögen dann in eigens dafür angelegte Lebensräume in der lokalen Umgebung um. Die Aktion bedeutet auch finanziell einen hohen Aufwand für die Deutsche Bahn. Denn inklusive der Planungen, Gutachten, dem Monitoring, der Fangaktion sowie dem Grunderwerb oder der Pacht für die Habitate fallen laut der Mitteilung pro Eidechse im Bahnprojekt Stuttgart-Ulm Kosten zwischen 2000 und 4000 Euro an.