Langzeitarbeitslose werden bei der Sab-Göppingen für den Arbeitsmarkt fit gemacht. Dem gemeinnützigen Unternehmen droht das Geld knapp zu werden.

Region: Corinna Meinke (com)

Göppingen - Joachim Dauner ist ein kräftiger Mann, der nach längerer Arbeitslosigkeit seit dem Frühjahr bei der Staufen Arbeits- und Beschäftigungsförderungsgesellschaft (Sab) im Gartenbau gelandet ist. Es macht ihn zufrieden, dass er endlich wieder anpacken kann und der Zahltag am Monatsende seine Tüchtigkeit dokumentiert. Allerdings kann ihn die Sab-Geschäftsführerin Karin Woyta nur für ein Jahr einstellen. Es sei denn, das Göppinger Jobcenter ermöglicht dem 47-Jährigen, diese Eingliederung ins Erwerbsleben um ein weiteres Jahr zu verlängern. Da das Jobcenter dafür immer weniger Mittel zur Verfügung hat, droht nun die Finanzlage der Sab in Schieflage zu geraten.

 

Die Mittel für Wiedereingliederung wurden stark gekürzt

„Wir wären froh, wenn wir mehr Geld zur Verfügung hätten“, kommentiert der Geschäftsführer des Göppinger Jobcenters Reinhard Matschi den 40-prozentigen Rückgang seiner Mittel für die Wiedereingliederung von Menschen ins Erwerbsleben. Seit dem Jahr 2009 ist dieses Budget vom Bund von 6,6 auf heute 4,2 Millionen Euro gekürzt worden. Rund ein Drittel davon stehe für öffentlich geförderte Beschäftigung zur Verfügung. Im selben Zeitraum sei auch die Zahl der Arbeitslosen gesunken, gibt Matschi zu bedenken, räumt aber ein, dass dieser Rückgang geringer ausgefallen sei als die Mittelkürzungen von Seiten des Bundes. Diese geringeren Mittel machen sich vor allem bei der Sab bemerkbar, die der größte Anbieter für öffentlich geförderte Beschäftigung im Kreis ist.

Woyta fordert eine verlässliche Finanzierung

Beim Blick in ihre Bücher prognostiziert Karin Woyta eine Finanzierungslücke für das kommende Jahr von einer halben Million Euro. Ein Betrag, der selbst die erfahrene Sab-Geschäftsführerin aufschrecken lässt, die schon viele Höhen und Tiefen der Arbeitsmarktpolitik erlebt hat. Angesichts der drohenden Finanzmisere richtet Woyta nun einen Appell an die Politiker auf Bundes- und Landesebene endlich eine verlässliche Finanzierung des gemeinnützigen Unternehmens Sab und eine gesetzliche Verankerung seiner Aufgaben zu erwirken.

Hoher bürokratischer Aufwand

Oft sei ihr Job nur noch mit einer gehörigen Portion Galgenhumor zu bewältigen, klagt die Geschäftsführerin, die es langsam satt hat, ihr Budget immer wieder über zeitlich befristete Projekte auf Landes-, Bundes- oder EU-Ebene zu retten. Das sei eine Arbeit, die einen überproportional hohen bürokratischen Aufwand verlange und die Planbarkeit in dem gemeinnützigen Unternehmen ständig in Frage stelle, sagt sie. Woyta möchte jetzt endlich Taten sehen anstelle des üblichen Schulterklopfens.

Bei der Sab werden derzeit 200 schwervermittelbare Langzeitarbeitslose und Menschen mit besonderen sozialen Problemen in mehr als zehn Geschäftsfeldern fit für den Arbeitsmarkt gemacht. Dabei werden sie von Fachleuten wie Arbeitsanleitern und Sozialpädagogen betreut. Dieses Stammpersonal der Sab, zu dem auch Buchhalter oder Verwaltungskräfte gehören, umfasst 30 Köpfe.