Der Startschuss für das neue Kreativzentrum an der Siemensstraße fällt am 22. Mai mit OB Kuhn. Noch stehen allerdings große Teile der Werkshallen leer. Das soll sich so schnell wie möglich ändern.

Feuerbach - Sevil Özlük sitzt in ihrem kleinen Büro auf dem ehemaligen Gelände der Firma Behr. Die Geschäftsführerin der Im Werk 8 GmbH – Kürzel IW8 – kam in den vergangenen knapp acht Monaten einfach nicht dazu, sich um die Wohlfühlatmosphäre in ihrem neuen Büro zu kümmern. Zwei Tische, ein paar Stühle, ein Sessel, eine kleine Auswahl an Getränken und ein bisschen Schokolade: Das muss erst einmal reichen.

 

Eine Anfrage jagt die nächste

Die Aufgabenstellung der beiden Investoren Halil Selvi und Halil Aydin, aus den ehemaligen Werkshallen an der Siemensstraße ein Kreativzentrum zu machen, war und ist auch für Sevil Özlük, immerhin eine der 50 erfolgreichsten Deutschen mit türkischen Wurzeln, beileibe kein Sonntagsspaziergang. Stadtverwaltung und Gemeinderat mussten zuerst einmal von der Idee, dem Konzept und vor allem vom Standort überzeugt werden (Die Nord-Rundschau berichtete).

Das ist mittlerweile gelungen. Die Kommunalpolitiker votierten letztendlich mehrheitlich dafür, dass auf dem Areal zunächst einmal in den kommenden fünf Jahren ausnahmsweise kulturelle Nutzung stattfinden darf. Nun geht es vor Ort an die Feinarbeit. Um Handwerker, Architekten, Künstler sowie fixe und potenzielle Mieter zu koordinieren, kann Sevil Özlük auf einen Wegbegleiter nie verzichten: ihr Handy. Ständig klingelt oder vibriert es. Anrufe, SMS, E-Mails: Eine Anfrage jagt die nächste, ein Besichtigungstermin auf dem Areal folgt auf dem anderen.

22 Werkstätten sollen im Erdgeschoss entstehen

Das Interesse an dem neuen Kreativzentrum im Gewerbegebiet Feuerbach-Ost ist groß. Dort, wo die Firma Behr bis zum Jahr 2010 Kühler hergestellt hat, werden bald Künstler und andere kreative Köpfe ihre Werkstätten und Arbeitsplätze bezogen haben. Ab Oktober könnte sich auch das bhz, ehemals Behindertenzentrum Stuttgart, auf dem rund 13 600 Quadratmeter großen Areal einmieten. Seit geraumer Zeit sucht Stefan Wegner für das bhz-Werkhaus weitere Räumlichkeiten in Feuerbach, in denen beispielsweise die Beschäftigten der Garten- und Landschaftspflege oder auch Teile der Gruppe Verpackung und Montage unterkommen können. „Wir sind stark daran interessiert, uns im Werk 8 einzumieten“, sagt bhz-Geschäftsführer Albert J. Ebinger. Man sei in sehr guten Verhandlungen. Im IW8 könnte das bhz rund 720 Quadratmeter bekommen. Definitiv fix ist dagegen schon, dass der Evangelische Kirchentag 1150 Quadratmeter Lagerfläche ab 1. Mai für zwei Jahre im IW8 mieten wird. Zudem sind in den vergangenen Wochen aber auch schon vereinzelt Kreative eingezogen. Noch fehlt für den Teil der Fläche allerdings eine Baugenehmigung. Das gilt vor allem für die rund 2000 Quadratmeter große Halle im Erdgeschoss. Dort sollen 22 Werkstätten für renommierte Kreative wie Bildhauer, Installationskünstler oder Möbeldesigner entstehen.

Startschuss am 22. Mai

Für preisgekrönte Nachwuchskünstler gibt es rund zehn Ateliers im Obergeschoss, während in den Kellerräumen Ton- und Fotostudios sowie Proberäume für Musikgruppen zu finden sein werden. Einige Flächen sind aber auch noch nicht vermietet.

Der offizielle Startschuss für das IW8 rückt näher. Er fällt am Donnerstag, 22. Mai, mit einer Feier für rund 400 geladene Gäste. Auch Oberbürgermeister Fritz Kuhn und zahlreiche Stadträte haben ihr Kommen bereits zugesagt. Zu Besuch wird an diesem Tag auch Dundu sein, eine fünf Meter große Puppe, die zum Leben erweckt wird. Derzeit können die Macher und Mitglieder des Kunstprojekts übergangsweise die IW8-Hallen zum Trainieren nutzen.