Mitarbeiter des Behindertenzentrums Stuttgart organisieren zum zweiten Mal den Werkhaus-Cup. Behinderte und Nichtbehinderte spielen dabei zusammen in einer Mannschaft.

Stuttgart-Feuerbach - Die Kicker des Teams bhz-Werkhaus-united sind vor dem Regen unter eines der kleinen weißen Partyzelte geflüchtet und ruhen sich zwischen zwei Partien aus: „Heute ist eben typisches Fritz-Walter-Wetter“, sagt Tim Veith. Der Pressesprecher des Behindertenzentrums Stuttgart (BHZ) spielt auch beim Werkhaus-Cup mit. 14 Mannschaften mit Hobbyfußballern von Unternehmen, Sonderschulen, Sportvereinen und anderen Organisationen haben sich am Samstag Nachmittag auf dem Sportgelände der Sportvereinigung (Sportvg) im Feuerbacher Tal eingefunden. Trotz des schlechten Wetters hat keiner gekniffen. „Wir freuen uns über die große Resonanz“, sagt Veith.

 

Die Spieler von bhz-Werkhaus-united haben gerade einen 4:1-Erfolg gegen die EnBW Energie Baden-Württemberg gelandet. Ihre Gesamtbilanz beim Werkhaus-Cup sieht freilich nicht ganz so positiv aus. Drei verlorene Partien stehen bisher zwei Siegen gegenüber. „Nun ja, als höfliche Gastgeber wollten wir schließlich die anderen auch mal gewinnen lassen“, sagen Patrick Simon und Kosta Dino Antoniou, die sich beide beim BHZ als Sporttherapeuten um Menschen mit Behinderungen kümmern. Am Ende bejubelten sie dennoch ihren 8. Platz. Denn wichtiger als ganz vorne zu stehen, ist der Grundgedanke, der hinter dem WerkHaus-Cup steht. Behinderte und Nichtbehinderte spielen bei diesem Turnier anlässlich des zehnjährigen Bestehens des BHZ-Werkhauses in Feuerbach zusammen in einer Mannschaft, nach dem Motto: Elf Freunde müsst ihr sein. „Alle beteiligten Teams setzen damit die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am alltäglichen Leben in die Tat um“, sagt der BHZ-Pressesprecher.

Beim Turnier besteht ein Team aus acht Spielern: „Sechs stehen auf dem Feld und zwei sind Auswechselspieler“, sagt Christiane Martin. Sie arbeitet als Sporttherapeutin beim BHZ und hat das Turnier mit organisiert. „Das Reglement lehnt sich an die Regeln von Special Olympics für gemischte Mannschaften an“, erklärt Martin. Das heißt, dass in jeder Mannschaft mindestens zwei Menschen mit geistiger Behinderung spielen müssen. Ideal seien aber drei, sagt Martin. „Es geht hier nicht in erster Linie ums Gewinnen, sondern um die Fairness“, bringt es Tim auf den Punkt. Der 24-Jährige arbeitet im Bereich Medizintechnik in der Werkstatt Fasanenhof des BHZ. Gejubelt wurde dennoch bei jedem Tor und jedem Sieg. Neben Betrieben wie Bosch, Daimler, Trumpf, Hahn + Kolb und die Flint Group stellten auch die TSG Reutlingen, die Gustav-Werner-Schule und das BHZ Teams, die letzten beiden sogar je zwei. Im Endspiel setzte sich das Daimler-Team gegen die Robert-Bosch-Kicker durch. Am Ende dankte Martin allen Beteiligten, auch den Schiedsrichtern. Sie überreichte bei der Siegerehrung allen Teams Preise und Pokale, die von Mitarbeitern des BHZ-Kreativ-Ateliers und der Werkstätten extra für dieses Turnier gestaltet worden waren.