Ein Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit in den Werkrealschulen liegt darauf, die Schüler früh auf die Berufswelt vorzubereiten. Bereits die Schüler der fünften Klasse setzen sich mit ihren Talenten auseinander.

Stuttgart - Berufswegeplanung ist Lebensplanung – deshalb liegt ein Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit in den Werkrealschulen darauf, die Schüler früh auf die Berufswelt vorzubereiten. Bereits von der fünften Klasse an wird die Berufsorientierung in den Werkrealschulen im Land kontinuierlich aufgebaut.

 

In den ersten beiden Klassenstufen sollen sich die Schüler mit ihren Talenten auseinandersetzen. Außerdem erkunden sie Berufe im lokalen, privaten und familiären Umfeld. In diesem Rahmen verbringen die Schüler einen Praktikumstag in einem Beruf der Eltern oder Verwandten.

„In der siebten Klasse wird den Schülern die Berufswelt eröffnet“, erklärt Oliver Domhan, Schulsozialarbeiter an der Altenburgschule. „Die Jugendlichen lernen, welche Berufe es überhaupt gibt.“ Für die Schüler der Altenburgschule gibt es von dieser Klassenstufe an zudem die Möglichkeit, am freiwilligen Langzeitpraktikum „Los geht’s“ teilzunehmen. „Hier werden vor allem die Sozialkompetenzen gestärkt“, weiß Jasmin Podrug, die als Lehrerin an der Bad Cannstatter Werkrealschule für die Berufswegeplanung verantwortlich ist. Deshalb werde dieses Praktikum vor allem Schülern ans Herz gelegt, die auffällig geworden seien. Die Altenburgschule hat sehr gute Erfahrungen mit dieser Maßnahme gemacht: „50 Prozent der Teilnehmer haben nach ihrem Schulabschluss einen Ausbildungsplatz bekommen“, so Podrug.

Bildungspartnerschaften erleichtern Übergang ins Berufsleben

Außerdem bereitet Domhan die Siebtklässler auf Bewerbungsgespräche vor. „Es werden ganz grundlegende Dinge geübt, wie der Händedruck“, erklärt er. Das Ergebnis der Kompetenzanalyse, die in den Werkrealschulen in der Klassenstufe sieben durchgeführt wird, unterstützt die Schüler bei ihrer Entscheidung zwischen den drei Wahlpflichtfächern Wirtschaft und Informationstechnik (WuI), Gesundheit und Soziales (GuS) sowie Natur und Technik (NuT), welche in Klasse acht und neun belegt werden. Hier soll Allgemeinbildung mit der Vorbereitung auf die berufliche Bildung vernetzt werden.

Viele Werkrealschulen pflegen enge Beziehungen zur Industrie- und Handelskammer (IHK) und zur Handwerkskammer (HWK). An der Altenburgschule beispielsweise findet in der Klassenstufe acht das erste Modul des Berufecastings in Kooperation mit der HWK Region Stuttgart statt. „Schüler gewinnen hierbei in echten Ausbildungsstätten Einblicke in zehn verschiedene Ausbildungsberufe des Handwerks“, erklärt Schulleiterin Kathrin Steinhülb-Joos. Die Schüler können zwischen drei Berufen wählen, die dann im zweiten Modul, das in der neunten Klassenstufe stattfindet, vertieft werden.

Bildungspartnerschaften, die die Werkrealschulen mit umliegenden Firmen und Unternehmen pflegen, helfen den Schülern zudem, sich optimal auf den Übergang ins Berufsleben vorzubereiten und erhöhen auch ihre Chancen, nach dem Schulabschluss einen geeigneten Ausbildungsplatz zu bekommen.