Beim alljährlichen Pflegeeinsatz des Nabu an den Wernauer Baggerseen haben rund 30 Freiwillige mitangepackt. Ihr Einsatz hilft vor allem den seltenen Vögeln. Aber auch Besucher, die das Gebiet nur aus der Ferne betrachten dürfen, erhalten freie Sicht.

Wernau - Die Landschaft um die Wernauer Baggerseen könnte derzeit einem Wintermärchen entsprungen sein. Weich und von Menschen unberührt liegt eine Schneedecke über dem Naturschutzgebiet und dank konstanter Minustemperaturen macht eine dicke Eisschicht es den Graugänsen unmöglich, ein Bad in dem kalten Nass zu nehmen. Die rund 30 Helfer, die am Samstag zum traditionellen Pflegeeinsatz des Nabu Kreisverbandes Esslingen angerückt waren, kam das trockene Wetter jedoch entgegen.

 

„Wenn es nass und regnerisch ist, kommen manchmal weniger Helfer“ sagt die Geologin Jenny Helber vom Nabu Kreisverband Esslingen. Vor einem Jahr waren es nur halb so viele. Doch mit mehr als 30 Helfern ließen sich Sträucher, Gräser und leichtes Gehölz dieses Mal schneller entfernen.

Freie Sicht auf die Landschaft

Das Gebiet rund um die Baggerseen dient Vögeln zur Rast, Brut und zur Futtersuche. „Im Schilf müssen beispielsweise Gehölze raus. Sie entziehen dem Schilf zu viel Wasser“, erklärt Jürgen Schmid, Landschaftspfleger beim Nabu Kreisverband. So kann die seltene Zwergrohrdommel brüten. Viele Arten sind hier nachgewiesen worden, insgesamt an die 200. Je nach Jahreszeit finden sich Neuntöter, Eisvogel, Raubwürger oder Graugans. „Auch Rotdrosseln kommen im Winter und suchen Schutz“, sagt Schmid.

Der alljährliche Einsatz wird vorab mit dem Regierungspräsidium abgesprochen. Die Arbeiten sollen verhindern, dass in dem Gebiet alles zuwächst. Zusätzlich, so erklärt Schmid, würden Besucher von den Spazierwegen aus eine Sicht auf die Landschaft erhalten. Denn betreten darf man das Naturschutzgebiet nicht.

Dass es in diesem Jahr so viele mitanpackende Hände gab, lag auch an einer Gruppe Jugendlicher aus Kirchheim. Die 14- und 15-Jährigen machen einen Vorbereitungskurs für ihre anstehende Firmung. Auf dem Programm stand auch ein gemeinnütziges Projekt. „Wir hatten mehrere zur Auswahl, fanden das aber am besten“, erklärt Paul aus Kirchheim. Dick eingepackt und mit robusten Arbeitshandschuhen schleppten er und seine Mitstreiter bis zum Mittag Hölzer und rechten Gräser und Büsche zusammen, denen die Erwachsenen zuvor mit der Sense zu Leibe gerückt waren. Laut Schmid hat das Ganze für sie auch einen pädagogischen Wert, denn junge Menschen würden immer seltener mit der Natur in Kontakt kommen.