Spätestens im Sommer wird am Schwanenplatz im Stadtteil Berg mit dem Bau von Wohnhäusern begonnen. In dem Bereich zwischen den Mineralbädern Berg und Leuze ist auch ein Quartiersplatz als neues Ortszentrum gewünscht. Ein Wettbewerb soll jetzt Ideen dafür liefern.

S-Ost - Der Stadtteil Berg soll einen Quartiersplatz als neues Ortszentrum bekommen. Dafür wird ein städtebaulicher Wettbewerb ausgeschrieben, um möglichst viele gute Ideen und Anregungen für das komplizierte Areal zwischen den Mineralbädern Berg und Leuze und an einem – zum Leidwesen der Anwohner – von Pendlern gern genutzten Schleichweg zu bekommen. 70 000 Euro stehen für den Wettbewerb bereit. Was auch nach Meinung des Bezirksbeirats Stuttgart-Ost nicht gerade viel für die anspruchsvolle Aufgabe ist.

 

Von Baustellen umzingelt

Der kleine Stadtteil Berg ist seit Jahren und vermutlich noch auf Jahre hinaus sozusagen umzingelt von Großprojekten. Es begann vor Jahren mit der Bebauung des ehemaligen Frauenklinik-Areals, dann kam das neue Studiogebäude des SWR, aktuell wird der Rosensteintunnel ge- und der Leuzeknoten umgebaut. In absehbarer Zeit wird mit dem Bau der neuen Eisenbahnbrücke im Rahmen von S 21 begonnen, die Sanierung und Neunutzung der Villa Berg steht an und innerhalb von fünf Jahren müssen die alten Fernsehstudios im Park der Villa Berg abgerissen werden. All das hat in vielfältiger Weise Auswirkungen auf den Stadtteil, durch Lärm, Schmutz und vor allem auch Verkehr.

Mitten in Berg wird sich die Baustellen-Situation im Laufe dieses Jahres deutlich verschärfen. Im Herbst wird mit der Sanierung des Mineralbads Berg begonnen, dass dann erst einmal geschlossen bleibt. Und auf einem Teil der Fläche vor dem Mineralbad entlang der Karl-Schurz-Straße soll spätestens im Sommer mit dem Bau von Wohnhäusern begonnen werden. Die Büsche und Bäume dort wurden bereits Ende Februar, also rechtzeitig vor Beginn der Vegetationsperiode am 1. März, gerodet.

Sechs Planungsbüros werden eingeladen

Die Neugestaltung dieses Quartiers am Schwanenplatz beschäftigt die Anwohner, vertreten durch den engagierten Verein Berger Bürger, die Stadtplaner und die Kommunalpolitik seit Langem. Schon vor Jahren wurden mit öffentlichen und ausgesprochen gut besuchten Workshops ganz neue Wege bei der Bürgerbeteiligung beschritten, auch die Beteiligung der Berger Bürger an einem Unterausschuss des Gemeinderats zu dem Thema war ein Novum. Bereits Ende 2013 hatte der Gemeinderat in einem Grundsatzbeschluss einem städtebaulichen Wettbewerb für den Bereich Am Schwanenplatz/Karl-Schurz-Straße/ Nißlestraße zugestimmt, damit dort das bisher fehlende Ortszentrum von Berg entstehen kann. Allerdings wurden die 70 000 Euro für diesen Wettbewerb vom Gemeinderat erst Ende 2015 mit der Verabschiedung des Doppelhaushalts 2016/2017 bereitgestellt. Und weil noch in diesem Sommer mit dem Bau der Wohnhäuser am Schwanenplatz begonnen werden soll, darf man mit der Ausschreibung des Wettbewerbs nicht mehr allzu lange warten, wenn er noch Sinn haben soll.

Zu dem Wettbewerb sollen sechs Planungsbüros eingeladen werden. Sie sollen „qualitätsvolle Vorschläge für eine Neugestaltung des öffentlichen Raums“ erarbeiten, wodurch die Aufenthaltsqualität verbessert werden soll. Wesentlicher Teil der Planung sollen auch verkehrsberuhigende Maßnahmen sein, um den starken Schleichverkehr über die Nißle-, Karl-Schurz- und Steubenstraße zu unterbinden oder zumindest deutlich zu reduzieren. Zu den in der Ausschreibung festgelegten Zielen gehört auch eine Betonung des denkmalgeschützten Gebäudes Karl-Schurz-Straße 3 (siehe Foto) samt einer gastronomischen Nutzung im Vorbereich.

Wunsch nach unabhängigen Jury-Mitgliedern

In der Diskussion im Bezirksbeirat Stuttgart-Ost wurde die Ausschreibung des Wettbewerbs einstimmig begrüßt. Gleichzeitig wurde aber der Wunsch geäußert, das Thema Verkehr in der Ausschreibung stärker zu betonen und möglichst auch einen Ideen-Teil für angrenzende Bereiche aufzunehmen. So müssten die Vorbereiche etwa vor dem Mineralbad Berg, aber auch der Bereich zum Leuze hin zwingend bei den Überlegungen berücksichtigt und eingebunden werden.

Der Verein Berger Bürger, dem die Neugestaltung des Schwanenplatzes seit vielen Jahren ein ganz besonderes Anliegen ist, äußerte in der jüngsten Sitzung noch einen besonderen Wunsch: Nach Meinung des Bürgervereins sollte die Fachjury des Wettbewerbs sich mehrheitlich aus namhaften, von der Stadt unabhängigen Architekten und nicht überwiegend aus Amtsleitern und -mitarbeitern sowie aus Stadträten zusammensetzen. Der Bezirksbeirat unterstützte dies einstimmig.