Das Philipp-Matthäus-Hahn-Gymnasium in Echterdingen hat am Montag den Vorrundenentscheid zum internationalen Debattierwettbewerb der Schüler ausgerichtet.

Leinfelden-Echterdingen - Barack Obama hatte große Ziele, als er zum ersten schwarzen US-Präsidenten gewählt worden ist. Doch was konnte Obama wirklich umsetzen, und hat seine außenpolitische Marschrichtung dem Land und der Welt gut getan oder doch eher Schaden zugefügt? Über dieses Thema diskutierten am Montag Schüler aus aller Welt in den Räumen des Philipp-Matthäus-Hahn-Gymnasiums.

 

In der Schule hat der Vorrundenentscheid des internationalen Debattierwettbewerbs „World Schools Debating Championship“ stattgefunden. Delegationen aus Indien, Macau, Pakistan, Rumänien, Schottland, der Slowakei, Thailand und Taiwan debattierten dabei um den Einzug in die K.o.-Runden, die am Mittwoch mit den Viertelfinals starten. Bei dem englischsprachigen Wettbewerb, der auf Diskussionen im britischen Parlament basiert, traten jeweils drei Schüler eines Landes gegeneinander an, um ihre Meinung zum Thema darzulegen. Die Seite, für die sie argumentieren müssen, wurde ihnen vom Veranstalter zugeteilt. Das Tagesthema haben die Schüler im Alter zwischen 14 und 19 Jahren vor einigen Wochen erfahren und konnten sich so auf die Diskussionen vorbereiten.

Pro und Contra

Die taiwanesische Schülerin Chichi redete sich zu Beginn der vorgegebenen acht Minuten in Rage: „Im Syrien-Konflikt hat Obama mit dem Gebrauch von chemischen Waffen eine rote Linie gezogen. Als Assad diese dann gegen die eigene Bevölkerung benutzt hat, ist er nicht eingeschritten. Das hat Amerikas Glaubwürdigkeit enorm geschadet“, sagte die Schülerin. Die einhellige Meinung der Taiwanesen: „Obamas Politik ist gescheitert.“

Karthik aus Indien stellte die Erfolge des Demokraten heraus. „Obama hat sein Versprechen, Truppen aus Afghanistan abzuziehen nicht nur eingelöst, sondern dort auch örtliche Kräfte ausbilden lassen, damit sie selbstständig und in Frieden leben können.“ Dass er sich anders als sein Vorgänger George W. Bush nicht als Weltpolizist inszeniert habe, sei positiv zu werten und habe das Image der USA auf der Welt verbessert, so der Inder.

Ohne Hilfsmittel Thesen erarbeiten

In einem anderen Klassenzimmer kritisierte Nichanun aus Thailand die zu weiche Außenpolitik in der Obama-Ära. „Amerika hat zugeschaut, wie Frauen und Kinder ermordet worden sind“, sagte die Schülerin. Martin aus der Slowakei argumentierte: „Die großen Bemühungen Obamas zur nuklearen Abrüstung sind ihm hoch anzurechnen; zudem hat er aktiv zur Bekämpfung des globalen Klimawandels beigetragen“, urteilte der slowakische Schüler.

Komplexer gestaltete sich die zweite Debattierrunde zu einem vorab nicht bekannt gegebenen Thema. In einer Stunde mussten die Schüler ganz ohne Hilfsmittel wie Handys und Laptop ihre Thesen erarbeiten. Das Thema: „Sollten Wähler, bevor sie wählen dürfen, eine Prüfung zu politischem Allgemeinwissen bestehen müssen?“ Eine Jury bewertete die Debatten anschließend nach Stil, Inhalt und Strategie.

Echterdinger Gymnasiasten nur Zuschauer

Für den Rektor des Gymnasiums, Wolfgang Krause, ist der Wettbewerb an seiner Schule ein voller Erfolg: „So können wir unsere Schüler für das Debattieren begeistern und sie für die politische Meinungsbildung gewinnen.“ Die Deutsch- und Englischlehrerin Ulrike Weißenborn, die den Wettbewerb an die Schule geholt hatte, fügte hinzu: „Durch die Debatten auf hohem Niveau stärken wir nicht zuletzt das englische Sprachverständnis unserer Schüler.“

Die Echterdinger Gymnasiasten saßen in den Diskussionsrunden als Zuschauer in den Räumen. Schulbürgermeister Carl-Gustav Kalbfell, der die Gäste in der Aula der Schule begrüßte, sagte: „Die freie Meinungsäußerung ist einer der Grundpfeiler der Demokratie. Ein Richtig oder Falsch gibt es nicht.“