Nicht einen einzigen heißen Tag hat der Wetterdienst im August in Stuttgart verzeichnet, dafür viel Regen und grauen Himmel. Insgesamt fällt die Wetterbilanz für den Sommer eher mau aus.

Stuttgart - Wohl dem, der seinen Sommerurlaub im vergangenen Monat nicht in der schwäbischen Heimat verbracht hat – zumindest die Sonnen- und Sommerliebhaber sind im Südwesten Deutschlands im August nicht auf ihre Kosten gekommen. „Der Monat war zu kühl, zu nass und hatte ein großes Sonnendefizit“, fasst der Meteorologe Klaus Riedl vom Deutschen Wetterdienst (DWD) die Wetter-Misere des Augustes knapp zusammen und führt die nackten Zahlen heran: „Mit einer Mitteltemperatur von gerade mal 17,2 Grad Celsius war der August um 0,7 Grad zu kalt“, sagt er. Seit 2006 habe es nicht mehr einen so kalten August gegeben, insgesamt landet er auf Platz 17 in der Liste der kältesten August-Monate seit Beginn der Wetteraufzeichnung 1951. Den Negativ-Rekord mit nur 15,3 Grad hält der August des Jahres 1956. Und als ob das nicht schon ernüchternd genug wäre: Es gab nicht einen einzigen heißen Tag im August. Nicht einmal also registrierte der DWD auf dem Schnarrenberg mehr als 30 Grad. Auch Sommertage – also Tage mit Temperaturen von mehr als 25 Grad – waren die Ausnahme, nicht die Regel: Gerade mal an fünf Tagen wurde die 25-Grad-Marke überschritten. Normalerweise sind es im August doppelt so viele.

 

Vier heiße Tage im Juni über Pfingsten

Dabei hatte der Sommer doch so gut und vielversprechend angefangen: Der Juni hatte Hoffnungen auf lange, warme Tage und Nächte gemacht. Immerhin war er mit einer Durchschnittstemperatur von 18,7 Grad der heißeste Juni seit acht Jahren. Die vier heißen Tage fielen erfreulicherweise dann auch noch auf das verlängerte Pfingstwochenende. Sogar ein neuer Tagesrekord wurde damals, vor gut drei Monaten, aufgestellt: 35,8 Grad waren es am 9. Juni.

Man freute sich, man schaute erwartungsvoll in die Zukunft – und wusste zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass es nicht nur der heißeste Tag des Monats, sondern auch der heißeste Tag des Sommers sein würde. Vermutlich wird es letztendlich sogar des heißeste Tag des Jahres werden. Denn: aus meteorologischer Sicht ist der Sommer seit Montag vorbei.

Auch wenn der August eher bescheiden war – im Großen und Ganzen war der Sommer gar nicht so schlecht wie ihn viele wohl in Erinnerung behalten werden. Zugegeben: die Sonne zeigte sich etwas zu wenig, und ein bisschen zu nass war es auch, allerdings war es auch wärmer als sonst. Mit einer Mitteltemperatur von 18,6 Grad (1,1 Grad wärmer als im Durchschnitt) wird der Sommer 2014 immerhin auf Platz zehn der heißesten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gelistet. Platz eins belegt mit einer Mitteltemperatur von 22,5 Grad übrigens der Rekordsommer des Jahres 2003. „Die Monate Juni und Juli 2014 lagen mit einem Temperaturüberschuss von 2,3 Grad und 1,6 Grad deutlich über dem vieljährigen Mittel“, sagt Riedl. Doch schon im Juli zeichnete sich ab, dass die wohl schönsten Sommermomente passé sind: Nicht nur, dass die Sonne weniger schien als üblich, es regnete auch noch überdurchschnittlich viel. Mit 155,9 Litern pro Quadratmetern fiel zweieinhalbmal so viel Niederschlag wie im Mittel. Das Resultat: es war der drittfeuchteste Juli seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. „Mit 119,9 Liter pro Quadratmeter im August kamen 158 Prozent des Monatssolls zusammen“, sagt Riedl und resümiert: „Insgesamt also ein sehr nasser und verregneter Sommer.“

Nur 168 Sonnenstunden im August

Dabei war der August – jedenfalls was den Regen betraf – am Anfang gar nicht so schlecht. „Bis zum 24. August war es noch trocken – zu dem Zeitpunkt hatte es nicht einmal 50 Prozent des Monatssolls geregnet“, sagt Riedl. Innerhalb weniger Tage war das Defizit dann allerdings mehr als ausgeglichen. Am 26. August wurde mit 36,9 Litern ein neuer Tagesrekord aufgestellt. Zum Vergleich: der bisherige Rekord stammte aus dem Jahr 1989 mit gerade mal 12,5 Litern. Viel Niederschlag bedeutet allerdings auch viele Wolken. Und viele Wolken sorgten im August dafür, dass sich die Sonne wenig zeigte. Viel zu wenig. So wenig, dass man das Gefühl hatte, schon im Herbst angekommen zu sein. Auf nur 168 Sonnenstunden brachte es der August. Das ist rund ein Viertel weniger als im Durchschnitt. „Es gab keine längeren Hochdruckphasen“, sagt Riedl, „die Sonne schien lediglich in kurzen Zwischenhochphasen auch mal länger.“

Nach Regen kommt Sonne, heißt ein Sprichwort. Und die Wetterprognose für die nächsten Tage sieht ja auch gar nicht so schlecht aus, bis zu 25 Grad sollen es zur Wochenmitte werden. Kurzkritik für den sogenannten Sommer: Was vielversprechend begonnen hat, endete doch eher ernüchternd. Schade. Aber vielleicht macht der Herbst das ja ganz anders und wird von Anfang bis Ende durchweg golden.