Erst die Orkanböen, dann die Lawinengefahr: Besonders für Wintersportler war das Wochenende in den Alpenländern gefährlich. Ein Deutscher stürzte 300 Meter in die Tiefe.

Bern/Wien - Nach den heftigen Föhnstürmen von Samstag haben Wetterdienste in Österreich und der Schweiz vor Lawinen gewarnt. „Für den Wintersportler herrscht oberhalb von etwa 2000 Metern eine zum Teil recht heikle Lawinensituation bei erheblicher Lawinengefahr“, berichtete der Lawinenwarndienst in Tirol am Sonntag. Dort stürzte ein deutscher Alpinist im Kaisergebirge am Samstag fast 300 Meter ab, nachdem ihn ein Schneebrocken aus einer kleinen Lawine aus dem Gleichgewicht gebracht hatte. Er überlebte mit einer großen Platzwunde am Kopf.

 

Die heftigen Winde hätten die Lawinengefahr verschärft. Prekär sei die Lage an einigen Kammlagen sowie an zugewehten Rinnen und Mulden. Neuschnee von teils 50 Zentimetern Höhe wie in den Öztaler Alpen überdecke solche Einwehungen und mache sie schwer erkennbar. Der Triebschnee sei leicht und schon ein einziger Skifahrer könne einen Abgang auslösen.

Stürme mit Orkangeschwindigkeit

Die Föhnstürme fegten am Samstag teils mit Orkan-Geschwindigkeit über Österreich und die Schweiz. Auf dem gut 3000 Meter hohen Gornergrat bei Zermatt fegten Windböen mit 181 Kilometern in der Stunde, berichtete der Schweizer Wetterdienst. Im Westen Österreichs kam es zu Orkanböen mit 160 Kilometern in der Stunde. Heftiger Wind riss in Silbertal 80 Kilometer südlich von Lindau am Bodensee einen meterhohen Berg aus Holzscheiten um. Ein 17-Jähriger wurde eingeklemmt und schwer verletzt. Der Turm sollte zum „Funkensonntag“ wie in der Region traditionell üblich angezündet werden.

In beiden Alpenländern mussten am Samstag mehrere Skigebiete den Liftbetrieb einstellen. Der Fährbetrieb auf dem Bodensee wurde zeitweise eingestellt. In beiden Ländern wurden vielerorts Bäume entwurzelt und versperrten Straßen. Der Föhn brachte gleichzeitig Frühlingstemperaturen: bis zu 20 Grad am Bodensee.