Beim 12. Erlebniswandertag bekamen die Teilnehmer an elf Stationen viel Wissenswertes zur heimischen Natur mit auf den Weg. Das regnerische Wetter sorgte allerdings dafür, dass die Besucherzahlen auf einem überschaubaren Niveau blieben.

Wiesensteig - Einige Unerschrockene sind unterwegs. Mit wasserfesten Schuhen und ebensolchen Jacken, mit Regenschirmen und warmen Mützen machten sie sich auf den Weg, um beim 12. Erlebniswandertag am 1. Mai bei Wiesensteig trotz Dauerregen dabeizusein. „Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur die falsche Kleidung“, findet beispielsweise der Wanderer Thomas Ginzel, der mit Frau und Tochter – alle regenfest gekleidet – unterwegs ist und sich gerade an der Station Nummer sieben zum Thema „Jagdhunde – Kameraden und Helfer“ informiert.

 

Von der Papiermühle zum Filsursprung

Dort erklärte Heidi Stief, was die Hunde aus ihrer Zucht als Jagdbegleiter leisten. „Es sind sehr schlaue Tiere“, sagt sie, die eine Hundepension betreibt und darüber hinaus die Rassen Cocker Spaniel und Irish Setter züchtet. Diese Rassen seien besonders gut geeignet, Jäger bei ihrer Arbeit zu unterstützen oder als Rettungshunde eingesetzt zu werden. Gleichzeitig seien sie liebe Familienhunde, die allerdings konsequent geführt werden müssten.

Der Erlebniswandertag führte die Teilnehmer von der Papiermühle über den Ziegelhof, den Hof Reußenstein, die Ruine Reußenstein durch den Wald Richtung Hasental, zum Filsursprung und weiter zur Papiermühle. Insgesamt ist die Strecke rund zehn Kilometer lang.

Neben dem Filsursprung können die Wanderer in einem Zelt rasten und sich mit Gegrilltem verpflegen lassen. Über dem Zelt rauschen vor allem Kinder mit der Seilbahn der Bergewacht über das Tal. Außerdem hat an diesem Ort die Jägerschaft Fils ihren Stand „Spuren der Waldtiere – Info direkt vom Jäger“ aufgebaut. Die vielen ausgestopften Tiere, die eigentlich präsentiert werden sollten, mussten wegen des Regens wieder in die Autos gebracht werden. „Wenn sie nass werden, gehen sie kaputt“, erklärt der Vorsitzende der Jäger, Wolfgang Hauser. Noch am Tag vor dem Erlebniswandertag habe das Organisationsteam darüber beraten, ob die angebotene Wanderstrecke verkürzt werden sollte. Weil die Angaben der verschiedenen Wetterdienste unterschiedlich waren, habe man bis zuletzt die Hoffnung gehabt, dass der Regen vielleicht erst gegen Nachmittag komme. „Wir haben beschlossen, das Risiko einzugehen.“ Nun müssten die präparierten Tiere aus dem heimischen Wald aus den Autos der Jäger präsentiert werden.

Der Dachs ist auf dem Vormarsch

Neben Fuchs, Habicht und Eule sind dort auch ein Feldhase, Sperber und Iltis zu sehen. Die Autofahrer würden sich meistens für den Marder interessieren, weil dieser zuweilen an Autoschläuchen nage und dadurch Schäden am Fahrzeug verursache. Auch einen Dachs gibt es zu sehen. Die Dachse seien gerade wieder auf dem Vormarsch in der Gegend, erklärt Hauser. Insgesamt sei der Wildbestand im Oberen Filstal gesund, freut er sich.

Gegenüber der Jägergemeinschaft hat die Weidegemeinschaft Goißatäle ihren Stand unter dem Motto „Landschaftspflege mit Biss“ aufgebaut. Mit ihren rund dreihundert Schafen und Ziegen pflegt die Schäferin Christine Sigel die Landschaft der Wachholderheiden und verkauft Produkte aus dem Fleisch der Tiere. Am Stand bietet die Schäferin Wurst- und Fleischprodukte zum Probieren und Kaufen an. Zur Landschaftspflege würden die Ziegen und Schafen zum Fressen auf die freien Flächen geschickt, wo sie Sträucher und Büsche vertilgten, bevor diese zu groß würden. „Sonst wächst der Wald innerhalb kurzer Zeit bis an den Ortsrand“, erklärt Sigel. Gleichzeitig würden die Tiere mit ihren Hufen den Boden verfestigen und damit Hänge sichern, die sonst rutschen könnten.

Die Ziegen und Schafen würden traditionell in der Region gehalten. „Früher ist die Ziege die Kuh der armen Leute gewesen“, sagt die Schäferin. Die Namen der Orte in der Umgebung, beispielsweise Goißentäle, weißen noch auf die frühere Bedeutung der Tiere in der Region hin.