Jäger bemängeln die neue Wand an der B 295. Laut Amt gab es dort nie Probleme mit Wildwechsel.

Renningen - Wie gefährlich ist die neue Mauer an der B 295 bei Renningen für den Wildwechsel? Mitglieder der Jägervereinigung Leonberg betrachten die durchgängige, fast einen Kilometer lange Schutzwand als großes Problem. Der Landkreis schätzt die Gefahr dagegen als eher gering ein, wie Dusan Minic, Sprecher des Landratsamts, jetzt auf Anfrage mitteilte. In der Vergangenheit seien in diesem Abschnitt keine bekannten Probleme mit Wildwechsel aufgetreten, man gehe daher davon aus, dass sich auch mit der Mauer daran nichts ändere. Zumal die Straße schon davor – aufgrund einer recht langen Leitplanke – nicht uneingeschränkt zugänglich war.

 

Ein Problem für Jungtiere

Unter anderem warnte der Vorsitzende der Jägervereinigung, Bodo Sigloch, davor, dass Jungtiere den Sprung über die fast einen Meter hohe Mauer nicht schaffen und dann auf der Fahrbahn herumlaufen auf der Suche nach einem anderen Weg. Das bedeute eine Gefahr für Mensch und Tier (wir berichteten). Sein Vorschlag lautete, stattdessen einen Wall anzulegen. Der würde verhindern, dass Geröll auf die Straße gerät – aus diesem Grund wurde die Mauer erst angelegt –, und wäre für kleinere Tiere trotzdem passierbar.

Ein Wall wäre selbstverständlich eine Option gewesen, so Minic. Allerdings eine sehr viel aufwendigere. Denn ein Wall wäre wesentlich breiter gewesen. „Wir hätten dann einen Eingriff in den angrenzenden Wald und womöglich eine Waldumwandlung vor uns gehabt.“ Das heißt: Bäume fällen an einer Stelle, wieder aufforsten an einer anderen. „Auch andere artenschutzrechtliche Aspekte hätte man dann mit einbeziehen müssen.“

Die Wand soll Schutt abhalten

Auf der B 295 zwischen Renningen und Weil der Stadt wurde die Fahrbahn saniert, seit Ostern sind die Arbeiten beendet. Letztlich sei die Entscheidung zu einer Mauer – im Gegensatz zu anderen Optionen wie einer üblichen Leitplanke, eine Abwägungssache gewesen. Schutt auf der Straße war ein bekanntes Problem, dass mit der Betonwand verhindert werden soll. „Aber die Stelle ist kein bekannter Wildtierkorridor“, erklärt Dusan Minic. Also kein Weg, der häufig von den Tieren genutzt werde. Zudem sei die Mauer nicht komplett durchgängig, etwa auf halber Höhe sei eine 50 Meter breite Lücke für einen Forstweg. „Wenn es irgendwo gehäuft zu Problemen kommt, nehmen wir uns der Sache natürlich an, aber an dieser Stelle ist das bislang nie der Fall gewesen.“