In der Wilhelma blühen zurzeit die Kamelien. König Wilhelm hat 1845 bei einem Frankfurter Baron 200 besonders schöne und große Pflanzen erworben. Von den Sorten des Königs sind 25 heute noch am Leben.

Bad Cannstatt - An grauen Wintertagen bieten die Kamelien in der Wilhelma ein farbenfrohes Kontrastprogramm. Derzeit stehen die Pflanzen in voller Blütenpracht.

 

Die wertvolle Sammlung entspringt einer außergewöhnlichen Tradition. In Fernost zählt diese Verwandte des Teestrauchs zu den ältesten Kulturpflanzen. Die Gärtner pflegten sie in den Gebirgsregionen von China, Japan und Nepal als Symbol für Freundschaft und Harmonie. Nach Europa kamen die Kamelien im 16. Jahrhundert durch portugiesische Seefahrer. Verbreitung fanden sie dank der Briten im 18. Jahrhundert. Sie hatten gehofft, die Blätter zum Tee aufbrühen zu können. Allerdings eignet sich dazu allein die „Camellia sinensis“. Auch diese schmackhafte Nutzpflanze ist in der Wilhelma zu sehen.

Doch auch als Zierstrauch machten die Kamelien Karriere und fanden sich im 19. Jahrhundert im Hause manch gut situierter Familie. Dort gediehen sie dank der damals üblichen Doppelfenster. In dem Zwischenraum entstand ein kühles feuchtes Klima, wie es die Pflanze liebt. Auch König Wilhelm war ihrem Charme erlegen und hatte 1845 bei einem Frankfurter Baron 200 besonders schöne große Kamelien erworben. Sein Hofgärtner Johann Baptist Müller begleitete sie damals auf dem Schiffsweg nach Cannstatt. Von den Sorten des Königs sind 25 heute noch am Leben.