Mawenzi hat die Wilhelma verlassen: Das Gorillamädchen soll in einem Zoo in Dänemark eine eigene Familie gründen. Das wäre in Stuttgart nicht möglich gewesen.

Familie/Bildung/Soziales: Viola Volland (vv)

Bad Cannstatt - Das Gorilla-Mädchen Mawenzi ist „ausgewandert“ und lebt nun in Dänemark: Zwei Tierpflegerinnen aus der Wilhelma haben das siebeneinhalb Jahre alte Tier am Mittwoch bei der Reise zum Givskud Zoo begleitet, der 150 Kilometer nördlich von Flensburg liegt. „Für das Gorilla-Mädchen wurde es mit der beginnenden Geschlechtsreife Zeit, daheim auszuziehen, um eine eigene Familie zu gründen“, schreibt die Wilhelma in einer Mitteilung. In Stuttgart wäre das nicht möglich gewesen. Die Wilhelma muss Inzucht vermeiden. Und Mawenzi ist als Tochter von Silberrücken Kibo und der Gorilla-Dame Mutasi ein echtes „Eigengewächs“. Sie war das 30. im Zoologisch-Botanischen Garten geborene Gorilla-Baby.

 

Um den Säugling haben sich die Pfleger Sorgen gemacht

Mawenzi wird von ihrer Pflegerin Margot Federer als „ruhig, aber selbstbewusst“ beschrieben. „Sie ist aber auch sozial und trägt manchmal die Jungtiere der anderen umher. Sie wird sicher eine super Mutter werden“, glaubt Federer. Mawenzi selbst hatte zunächst keinen leichten Start ins Leben. Mit gerade einmal vier Monaten war sie sehr krank geworden. „Um sie zu retten, mussten wir den Säugling der Mutter abnehmen und zwei Wochen lang über eine Nasen-Magen-Sonde ernähren“, erinnert sich die Kuratorin für die Menschenaffen, Marianne Holtkötter. Zum Glück habe Mutasi ihr Jungtier damals sofort wieder angenommen und gut umsorgt. Seither habe sich Mawenzi prächtig entwickelt.

Dass sie nach Dänemark kommt, hat das Europäische Erhaltungszuchtprogramm für Gorillas empfohlen. Dort soll sie sich in eine bisher sechsköpfige Gruppe integrieren. Der Silberrücken, der diese führt, gelte als freundlich, heißt es in Stuttgart, wo man auf einen reibungslosen Einstand Mawenzis hofft. Die ranghöchste Gorilla-Dame der Sippe sei übrigens von 1997 bis 1999 zu ihrer Aufzucht in der Wilhelma gewesen.